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Familie Lena, Luis, Alexandra und Carsten Erler richtet neben "Welt der Kristalle" und mit Blick auf den Testturm in Rottweil einen Wohnmobilpark ein

Von Anja Schmidt

Die touristischen Anziehungspunkte in und um Rottweil treiben weitere Früchte. In Dietingen soll ein Wohnmobilpark nicht nur Tagestouristen anlocken.

Dietingen. Der Platz am Ortseingang von Dietingen Richtung Rottweil könnte idealer kaum liegen. Satte 6000 Quadratmeter bieten Raum für 48 großzügige Wohnmobil-Stellplätze, am Rande des Paradieswanderweges, direkt neben der "Welt der Kristalle" und einer Bushaltestelle. Auch der Testturm auf dem Berner Feld ist vom Platz aus zu sichten.

Obwohl er nur mit seiner Spitze über den nah gelegenen Wald ragt, liegen lediglich drei Kilometer dazwischen. Würde man ein paar Bäume wegnehmen, könnte man ihn noch besser sehen, flachst der elfjährige Luis, der sich wie seine neunjährige Schwester Lena in seiner Vorfreude kaum bremsen kann. Die Eltern der beiden, Alexandra und Carsten Erler, und künftige Stellplatz-Betreiber, sind seit Jahren begeisterte Wohnmobilurlauber.

Von Dietingen aus bereisten sie halb Europa, und ihre Wohnmobile wurde mit den Kindern immer größer. Wohnmobilplätze sind im Gegensatz zu Campingplätzen nur für Kurzurlauber gedacht. Mithin für Urlauber, die wie die Erlers ein, zwei Nächte bleiben, sich die Gegend anschauen und dann das nächste Ziel ansteuern.

Die Natur um Dietingen habe ebenso viel zu bieten wie andere Urlaubsziele, wissen sie von ihren Reisen. Darüber hinaus, Rottweil, die älteste Stadt Baden-Württembergs, eine Vielzahl an Museen, das Aquasol, das Wildschweingehege Dietingen und schöne Gastronomiebetriebe.

Traum der Familie Erler

Und mit dem Turm und der "Welt der Kristalle" hätte die Gegend sogar Attraktionen, die sich im Namen des Platzes "Reisemobilpark Turm und Kristalle" widerspiegeln. "Vielleicht kommt ja sogar noch eine Hängebrücke dazu", zwinkern sie. Die Erlers sind indes alles andere als Investoren, die sich mit dem Wohnmobilplatz eine Goldgrube bauen wollen. Er sei ein Traum, mit dem die Familie schon lange liebäugelt.

Fast wie ein Hobby

Immer wieder würde sie auf ihren Reisen auf eine wunderschöne Gegend stoßen, in denen es vielleicht Camping-, aber keine Wohnmobilplätze geben würde. Kurzurlauber wären aber auf Campingplätzen nicht immer gerne gesehen, und die Plätze entsprächen auch nicht unbedingt den Bedürfnissen der Wohnmobilfahrer, die das lange Prozedere des Ein- und Auscheckens gerne umgehen.

Auf einem Wohnmobilplatz, wie dem ihren, bedürfe es keiner Anmeldung. Schranken würden nicht aufgestellt. Selbständig könne ein Platz ausgesucht, die Gebühren können in einen Umschlag gelegt werden. Für die Erlers daher nicht mehr Aufwand als ein Hobby, das vor allem Alexandra betreiben wird, die ihren Job im Rottweiler Spital beibehält.

In einem Empfangshäuschen werde sie morgens eine und am späten Nachmittag zwei Stunden die Gäste begrüßen, mit Broschüren ausstatten und Fragen beantworten. "Ich freue mich sehr auf die Kontakte und empfinde das nicht als Arbeit, da ich mich im Umgang mit Menschen wohl fühle", sagt sie strahlend. Die Unterstützung ihrer Kinder ist gewiss: "Ich werde die Leute betreuen und unterhalten", betont Lena. Auch die Großeltern begleiten das Unternehmen und springen ein, wenn die Familie selbst auf Reisen ist.

48 Parzellen

Jede der 48 Parzellen weise großzügige 70 Quadratmeter auf. Platz genug, um es sich unter der Markise mit Tischen und Stühlen bequem zu machen. Zur Ausstattung gehören auch Strom, eine Wasserversorgung- und Abwasserentsorgung. Das gesamte Ensemble werde mit geschotterten Wegen und Rasenschotter auf den Parzellen einen grünen Charakter erhalten.

Im Ortschaftsrat und Bauausschuss der Gemeinde wurde die Maßnahme bereits einhellig begrüßt, informierte Bürgermeister Frank Scholz. Die Räte würden im Bau eines Wohnmobilplatzes ebenso wie er eine positive Entwicklung im touristischen Bereich sehen. Am Spatenstich, der für Dienstag, 7. Juni, geplant ist, nehmen der Bürgermeister und Dietingens Ortsvorsteherin Bettina Baur teil.

Rottweil sagt nicht Nein

Auch die Stadt Rottweil steht der Einrichtung offen gegenüber. Die Familie Erler habe die Verwaltung frühzeitig informiert, berichtete André Lomsky, Leiter der Wirtschaftsförderung. Es sei davon auszugehen, dass die Nutzer des Wohnmobilparks auch Rottweil besuchen, dort einkaufen und einkehren und die touristischen Attraktionen besichtigen.

Eine Konkurrenz zum Wohnmobilplatz beim Rottweiler Stadion sieht Lomsky nicht. In Dietingen werde eine andere Zielgruppe angesprochen, so seine Überzeugung. Darüber hinaus stehe die Stadt derzeit im Gespräch mit möglichen Anbietern, um in Rottweil zusätzliche Campingmöglichkeiten zu schaffen.