Heiteres Beruferaten im Dietinger Heimatmuseum: Welche Materialien und Werkzeuge sind dem Beruf Schumacher, Wanger und Schmied zuzuordnen? Foto: Ober Foto: Schwarzwälder-Bote

Viertklässler tauchen im Heimatmuseum in frühere Zeiten ein

Dietingen. Am Tag nach dem "Tag des Museum" war das Dietinger Heimatmuseum in der Zehntscheuer geöffnet für eine Schulklasse. Die mehr als 250 Jahre alten Räume waren das Klassenzimmer für realitätsnahe Heimatkunde.

16 Viertklässler der Grundschule Dietingen erkundeten zusammen mit Roland Ober alte Handwerksberufe. Die Dietinger Erwachsenenbildung und der Literaturtreff unterstützten Lehrerin Lander von der Grundschule und verhalfen das schon fast in Vergessenheit geratene Heimatmuseum zu neuer Würde.

Lesepate Albert Scheible setzte die Geschichtenerzählung vom "Tag des Buches" aus dem Buch von Heinz Klee über die Schulzeit der 40er- und 50er-Jahre unter dem Titel "Ranzen, Tafel, Griffelkasten" fort und versetzte die Kinder ins Staunen, wie Schule und Religionsunterricht vor etwa 70 Jahren war. Fliegende Maikäfer durch die Kirche waren lustig und zeigten auf, mit welcher Strenge Lehrer und Pfarrer zu Werke gegangen sind.

Parallel dazu erkundete Roland Ober mit sehr wissbegierigen Schülern die Werkstätte des Schuhmachers, des Wagners und Schmieds. Da sahen die Kinder erstmals genagelte Schuhe, wie sie zur Kindheit der Referenten noch normal waren. Anhand von Schusters Leisten zeigte er, dass früher jeder Schuh eine Sonderanfertigung gewesen war. Von wegen Kaufen von der Stange. Und Kinder liefen meist barfuß.

Die Werkzeuge führten zu einem heiteren Beruferaten und erklärten die Handarbeiten von früher. Die Holzwerkstatt des Wagners lud ein zu erfahren, wie Wagenräder erstellt wurden, zu lernen, wie vielseitig die Arbeiten auf dem Land für einen Holzberuf waren. Schade, dass kein Werkraum dabei ist, wo die Schüler selber hämmern und sägen könnten.

Der dritte "antike" Arbeitsplatz im Heimatmuseum ist eine Schmiede. Hier betätigten die Schüler mit Roland Ober den Blasebalg, bohrten von Hand und befühlten, was ein Schmied früher hergestellt hat und was für Werkzeuge ihm zur Verfügung standen. Es wurde bedauert, dass sich im Museum kein Eisen schmieden lasse.

Mit einem Schlag auf den Amboss war die Stunde vorbei. Die Lehrerin sagte: "In Bösingen ist das Heimatmuseum schon lange fest im Unterrichtsfach Heimatkunde verankert." Dies wünsche sie sich auch in Dietingen. Die Unterstützung der Erwachsenenbildung ist ihr sicher, versprach Scheible im Namen des Vorstands.