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Bürgermeister schlägt neues Gebiet auf der Breite vor

Von Verena Parage

Wo sollen in den kommenden Jahren die Dietinger ihr Zuhause bauen? Mit dieser Frage befasste sich der Dietinger Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung unter dem Stichwort Siedlungsentwicklung.

Dietingen. Bürgermeister Frank Scholz geht es um künftige Wohnbebauung. Deshalb hatte er den Punkt auf die Tagesordnung gesetzt. Dass der Bedarf an weiteren Bauplätzen vorhanden ist, zeige das Neubaugebiet Stuckäcker II. 21 Plätze seien dort im vergangenen Jahr erschlossen worden – "die in kürzester Zeit vergriffen waren". Jetzt gebe es schon Voranfragen für den dritten Abschnitt. "Wir werden dem Gemeinderat vorschlagen müssen, den im kommenden Jahr zu erschließen", berichtete Scholz.

Damit wären aber die Erweiterungsmöglichkeiten von "Stuckäcker" erschöpft. Darüber hinaus wurde ein Teil der eigentlich als Gewerbegebiet geplanten Flächen rechts der Rottweiler Straße, von der Stadt her kommend, bereits zu einem Wohngebiet ("Hinter dem See") umgenutzt.

Der nächste Schritt wäre nun die Erschließung der Bubenhalde – an der Kapellenstraße gelegen –, die im bisherigen Flächennutzungsplan als neues Wohngebiet vorgesehen ist. Die Verwaltung allerdings macht einen anderen Vorschlag: das Gebiet auf der Breite, neben Sportplatz sowie Schule und Kindergarten gelegen. Scholz spricht von "Kindercampus" oder "Bildungszentrum" und "einer fast stürmischen Entwicklung in den vergangenen Jahren".

Mit dem Bau des neuen Großgefängnisses in Rottweil dürfte der Bedarf an Bauplätzen in Dietingen seiner Einschätzung nach noch steigen. Für den Schultes spricht die auch die Lage für Bauplätze auf der Breite: "Man könnte mit dieser Entwicklung den Ortskern stärken."

Ortschaftsrat Alexander Ettwein wollte daraufhin wissen, ob dieses neue Gebiet anstatt der Bubenhalde oder nach dieser erschlossen werden würde. Scholz erklärte, das beide wohl nicht genehmigt werden. Also muss irgendwann eine Entscheidung für eines der Gebiete fallen.

Georg Schneider merkte an, dass Dietingen mit dem Gebiet auf der Breite näher an die Autobahn rücken würde. "Richtig", entgegnete Scholz. Aber schon mit dem Bereich "Krummer Äcker", entstanden in den 1970er-Jahren, sei dies der Fall gewesen.

Gerhard Schneider nannte als Argument für die Bubenhalde, dass diese Richtung Süden ausgerichtet sei. Gleichzeitig sei "Auf der Breite" wertvoller, da eben.

Sein Ratskollege Klemens Schmid brachte eine mögliche Verlängerung des Neubaugebiets "Hinter dem See" in Spiel. Ferdinand von Bissingen wollte wissen, wie es um die Gewerbeflächen im Ort steht und ob eine weitere Entwicklung nötig sei. Dies verneinte Bürgermeister Frank Scholz. "Unsere gewerbliche Entwicklung haben wir auf viele Jahre gesichert." So gebe es im Bereich der Schillgasse noch freie Plätze.

Mit Blick auf das Gebiet auf der Breite erklärte er, zunächst müssten Fragen etwa nach Lärm und Entwässerungsmöglichkeiten geklärt werden. Auch eine Ortsbegehung mit einem Ingenieur soll es geben. Laut Scholz geht es darum, Flächen für künftige Wohnbebauung zu konservieren. Denn die Entwicklung zeige, dass der Bedarf an Bauplätzen höher sei als dies in den 90er-Jahren zu erwarten war.

Klemens Schmid wollte wissen, ob es auch Überlegungen gibt, leer stehende Häuser in der Ortsmitte zurückzubauen und dort neue Gebäude zu errichten. Frank Scholz entgegnete, eine Untersuchung der Baulücken habe es gegeben. Aber aus Verwaltungssicht seien derzeit höchstens zehn Prozent der Baulücken aktivierbar. "An die Flächen kommt man sehr schlecht ran." Gleichzeitig gebe es "relativ wenige leer stehende Gebäude". Die Ausweisung eines Sanierungsgebiets lohne sich nicht. Dies rechtfertige dann die Ausweisung eines Neubaugebiets gegenüber den Genehmigungsbehörden?, hakte Klemens Schmid nach. Scholz: "So ist es."