Auch wenn mal nur ein "Aurezwicker" die Szenerie beherrscht, ist beste Bühnenunterhaltung angesagt. Foto: Riedlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Auch eine halbe Portion des "Duos Aurezwicker" genügt für eine grandiose Abendunterhaltung

Dietingen-Rotenzimmern (rd). Mit einem grandiosen Programm begeisterte Reinhold Hittinger vom "Duo Aurezwicker" bei der Schwäbischen Mundartbühne der Albvereins-Ortsgruppe Rotenzimmern die Zuschauer so sehr, dass sie ihn dreimal für Zugaben auf die Bühne zurückklatschten.

Sein Partner Helmut Pfitzer sei leider erkrankt, musste Reinhold Hittinger zu Beginn seines Programms verkünden. Doch das tat der Qualität des Auftritts keinen Abbruch. Die von ihm virtuos gespielte Gitarre ist ebenfalls Garant für beste Unterhaltung. So beleuchtete er in köstlicher Weise auch Seele und Brauchtum der Schwaben.

Ob jemand im Saale sei, der nicht der Gnade der schwäbischen Geburt teilhaftig geworden sei, fragte er in die erwartungsfrohe Runde. "Aha, aus Heidelberg; – Spionage oder Fortbildung? hieß es zum Ergötzen der Gäste da schon mal. Mit seiner lockeren Art gewann er vom ersten Moment an das Publikum für sich. Aus Heselwangen bei Balingen stammend wollte er sich auch nicht verkneifen, kund zu tun, dass "wir Landbewohner den Städtern weit überlegen sind". Beispiel gefällig: er habe zehn Leute in Heselwangen gefragt, wo Stuttgart liege, alle hätten dies sofort beantworten können. Eine Woche später habe er zehn Stuttgartern die umgekehrte Frage gestellt, da seien die Antworten samt und sonders negativ ausgefallen.

Ob er nun ostfriesisches Liedgut oder den Oldie "No milk Today" auf schwäbisch umgetextet als "keine Spätzle heit" serviert, als Zauberkünstler mit verschieden langen Seilen hantiert und dann mal schnell Seitenhiebe auf das schwäbische Vereinsleben austeilt, die Vielzahl der lustigen Betrachtungsweisen sind Augen- und Ohrenschmaus fürs Publikum. Die "Hymne ans selige "Gruben", gemeint ist ein zünftiges Mittagsschläfchen, oder die Deutlichmachung des Begriffs "Leff metzge Poff" als Allerweltswort für alle diejenigen unschönen Dinge, bei denen man aus der Haut fahren könnte, zeigten interessante Sichtweisen auf. "Mit dem „Muggaseggele" stellte er die kleinste schwäbische Maßeinheit vor. Und nicht zuletzt die Sprüche der Schwaben sind eine Fundgrube für Hittingers schalkhaften Auftritt: "Die sagen allen Ernstes "Schaff´s guat" zueinander, da käme in der ganzen Welt kein anderer drauf, stellt er furztrocken fest. Auch Sätze wie "Komm – gang mer weg", "Mach ruhig dein Saukrach" oder "Dua mol schnell langsam", bei denen Reigschmeckte die Augen verdrehen, sind für einen rechten Schwaben eine Selbstverständlichkeit. Ein Liebeslied an die Schwarzwurst und kleine Seitenhiebe an die Adresse der evangelischen Tübinger "Gogen" gehört ins für viele Lachsalven sorgende Repertoire.

Zum Schluß wurde es nochmals richtig appetittlich, als Hittinger statt dem ehrwürdigen Lied "Sah ein Knab ein Röslein stehen" ein herzhaftes "Laß den Schwab ein Sößlein sehen" anstimmte.

Immer wieder bezieht Hittinger das Publikum in sein munteres Spiel mit ein. Die 70 Besucher im Bürgerhaus dankten mit großem Applaus für den herlichen Abend, bei dem die Ortsgruppe des Albvereins in routinierter Weise für gute Bewirtung sorgte.