Edgar Kramer spricht über die Aktivitäten der Bürgerinitiative für besseren Hochwasserschutz. Foto: Grossmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlichem: Sonja Rajsp und Hubert Nowack bei der Bürgerinitiative für besseren Hochwasserschutz

Dietingen-Böhringen. Auf Einladung der "Bürgerinitiative für ein Rückhaltebecken in Dietingen" kam Landtagskandidatin Sonja Rajsp von den Grünen nach Böhringen. Sie brachte den frischgebackenen Bundestagskandidaten der Grünen und Kreisrat Hubert Nowack mit.

Hier sei geplant, so die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung, eine bis zu 1,20 Meter hohe Betonmauer entlang der Schlichem zu erstellen, um den Ort vor Hochwasser zu schützen. Allerdings müssten nach derzeitigem Planungsstand dafür viele Bäume, unter anderem mehrere alte Eichen gefällt werden. Die Mauern beidseitig der Schlichem würden das Ortsbild massiv beeinträchtigen und zudem die Biotope am Flussufer zerstören, finden viele Bürger.

Daher wurde im Juli dieses Jahres eine Bürgerinitiative gegründet, die großen Zuspruch fand: Fast 800 unterzeichneten die Forderung nach einem Rückhaltebecken oberhalb von Rotenzimmern, 1700 interessierten sich bislang für die Facebook-Seite der Initiative. Und etwa 80 Leute kamen zum Vor-Ort-Termin.

Edgar Kramer von der BI referierte, was bislang alles geschehen sei: Gespräche mit Vertretern der Landratsämter Balingen/Rottweil, den Regierungspräsidien Tübingen/Freiburg und mit zwei Ingenieurbüros, die auf ganzheitlichen Hochwasserschutz spezialisiert seien. Die BI-ler waren aktiv und haben sich intensiv mit dem Hochwasserschutz auseinandergesetzt. "Das ist ein sehr komplexes Thema", so Kramer. Das gewünschte Rückhaltebecken wäre nicht nur teurer als die Betonmauern, sondern es läge auch in einem Landschaftsschutzgebiet.

Für Rajsp und Nowack sei dies aber akzeptabel, denn der Blick in den schwarz-grünen Koalitionsvertrag zeige, dass hier genau das drinstehe, was die BI auch wolle: nämlich den zukunftsweisenden ökologischen Hochwasserschutz, die Verbesserung der Wasserrückhaltung in der Fläche und die Wiedergewinnung natürlicher Rückhalteflächen.

Und es geht noch um Fördergelder. Seitens des Regierungspräsidiums werde geprüft, ob der Kostenaufwand für Hochwasserschutzmaßnahmen – Mauer oder Becken – im Verhältnis zu den dadurch geschützten Werten stehe. 70 Prozent der Kosten für das genehmigte Gewerk würden dann von Bund und Ländern übernommen.

Hubert Nowack versprach, sich im Kreistag für die Böhringer Forderungen einzusetzen, von denen letztendlich auch alle anderen Schlichem-Anlieger profitieren würden. Sonja Rajsp, die großes Lob für das Engagement der Bürger hatte, hat sich in Sachen Hochwasserschutz kundig gemacht. "Ein Ingenieur hat mir gesagt, dass das Durchleiten keinen Sinn macht. Das hat man in den Siebzigerjahren gemacht." Es sei wichtig, so Rajsp, dass bei solchen Projekten möglichst viele Menschen mitdenken, denn "desto gescheiter ist, was am Ende rauskommt".