Heißblütig: Diego Maradona. Foto: Pisarenkoi

Fußball: Diego Armando Maradona – ein Leben zwischen Genie und Wahnsinn. 

Diego Armando Maradona bekommt am Freitag zu seinem 60. Geburtstag ein mehr als symbolisches Geschenk.

Nach einer ewig langen Corona-Zwangspause rollt nun auch wieder in Argentiniens Liga der Fußball. Mit der "Hand Gottes" als Trainer von Gimnasia y Esgrima La Plata in der Auftaktpartie, mit einer Zeremonie vorab als Verneigung vor dem Genie.

Im Juni hatte sein Arzt noch die Glaubensgemeinde von "D10s" schockiert. "Diese Pause, diese Quarantäne, die familiären Probleme sind fürchterlich für ihn", schilderte Leopold Luque. Der Fußball-Gott (Dios), der mit der Rückennummer 10 in seinen goldenen Jahren ein Wunder nach dem anderen wirkte, durchleide "in den schlimmsten Momenten Alkohol-Exzesse". Und Maradona entstieg einmal mehr der Asche, arbeitete auf Laufband und Fahrrad-Ergometer Kilo um Kilo ab. Das Gehen fällt dennoch schwer, das Sitzen wird zur Gewohnheit.

Seit jenem 20. Oktober 1976 steht Maradona im Rampenlicht, als er noch vor seinem 16. Geburtstag sein Profi-Debüt bei den Argentinos Juniors feierte. Vielleicht hatte er nicht die Tore eines Pelé, nicht die Trophäen eines Messi, aber an seine Magie kam bisher keiner ran. Am 22. Juni 1986 zeigte er im WM-Viertelfinale gegen England (2:1) seine größten Tricks, schlug erst mit der "Hand Gottes" zu, erzielte dann nach einem Solo über den halben Platz an sechs Engländern vorbei das WM-Tor des Jahrhunderts. Im Finale von Mexiko-Stadt kam Deutschland und sein tödlicher Pass auf Jorge Burruchaga, der "Pelusa", die Fussel, wie sie den einstigen Wuschelkopf daheim immer noch nennen, mit dem 3:2-Siegtreffer endgültig auf den Thron hievte.

Viele Drogen-Exzesse

Maradona war Heißblut, verließ in Spanien 1982 seine erste WM nach einem üblen Tritt gegen einen Brasilianer mit Rot, agierte oft wie aufgeputscht, wie 1994, als er mit Ephedrin gedopt seine letzte WM verspielte. Und mehr als einmal hätte ihm Kokain, dem er schon 1984 in Barcelona verfiel, fast das Leben gekostet.

Der Fußball hat Maradona auf dem Platz viel gegeben, und außerhalb des Rasens noch mehr genommen. Auch familiär. Mit seiner Ex-Frau Claudia Villafane und drei weiteren Müttern seiner offiziell fünf Kinder, gar selbst mit dem Nachwuchs liegt er im ständigen Clinch.