Thomas Keller, Sprecher der Geschäftsleitung der Deutschen Bank in Stuttgart. Foto: Deutsche Bank

Neun von zehn Deutsche-Bank-Kunden erledigen bereits ihren einfachen Zahlungsverkehr mit dem Laptop oder einem Tablet. „Das Internet ist seit geraumer Zeit unsere größte Filiale“, sagt Thomas Keller, Sprecher der Deutschen Bank in Stuttgart.

Stuttgart - Neun von zehn Deutsche-Bank-Kunden erledigen bereits ihren einfachen Zahlungsverkehr mit dem Laptop oder einem Tablet. „Das Internet ist seit geraumer Zeit unsere größte Filiale“, sagt Thomas Keller, Sprecher der Geschäftsleitung der Deutschen Bank in Stuttgart und zuständig für das Firmenkundengeschäft. Doch bei wichtigen Entscheidungen wie einer Baufinanzierung oder einer Wertpapierberatung ziehen ihm zufolge die Kunden die persönliche Beratung in einer Filiale vor. Die Bank habe deshalb in den vergangenen Jahren pro Filiale zwischen 500 000 und 2,5 Millionen Euro investiert.

Neben der Modernisierung der Filialen und der Kommunikationswege stehe die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter im Fokus, um die Kundenzufriedenheit mit der Beratung zu erhöhen. Die Bank will in der Finanzkrise verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. „Es ist ein langer Weg, und wir haben viel Porzellan zerdeppert“, räumt Keller ein. In Baden-Württemberg beschäftigt die größte Privatbank 2397 Mitarbeiter, davon 131 im Stadtgebiet Stuttgart. In Baden-Württemberg ist die Bank mit 80 Filialen vertreten.

Zu den Kernkompetenzen der Deutschen Bank zählt auch die Wertpapierberatung. Das Gros der Deutschen habe im vergangenen Jahr die gute Entwicklung der deutschen Unternehmen am Aktienmarkt verpasst, bedauert Keller. Auch in diesem Jahr sieht die Bank noch Potenzial für steigende Aktienkurse, weil die wirtschaftlichen Rahmendaten günstig seien. Dennoch gibt es immer weniger Aktionäre in Deutschland. Umfragen zufolge wirken die vorgeschriebenen Beratungsprotokolle aufgrund ihres zeitlichen Aufwands und rechtlicher Fallstricke eher hinderlich. Die Finanzwirtschaft, so Keller, kämpfe nicht nur mit den niedrigen Zinsen, sondern auch mit steigenden Regulierungs- und Verwaltungskosten.

Die Deutsche Bank hat 2013 ihre Marktposition gefestigt. Das Geschäftsvolumen stieg in Baden-Württemberg von 26 auf 27 Milliarden Euro. Ungebrochen war im vergangenen Jahr der Wunsch der Kunden nach einer selbst genutzten oder vermieteten Immobilie. Das Baufinanzierungsvolumen stieg in Baden-Württemberg um 7,5 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro.

2013 hat die Bank ihr Firmenkundengeschäft neu geordnet. Kleinere Geschäftskunden wie Freiberufler, mittelständische Kunden und Privatkunden werden unter einem Dach betreut. Aus der Zentrale in Frankfurt wurde Verantwortung zurück in die Filialen verlagert. Ziel war, näher an die mittelständische Kundschaft zu rücken.

In Württemberg hat die Deutsche Bank in 17 Filialen zusätzliche Beratungszentren für Firmenkunden eingerichtet. „Wir kommen nicht mit Lockvogelangeboten“, sagt Keller. „Wir wollen Nichtkunden überzeugen, dass es sich lohnt, mit uns in die Diskussion zu gehen.“ Hauptthema im Geschäft mit der mittelständischen Kundschaft sei die Finanzierung von Investitionen im In- und Ausland. Dabei spielen Förderkredite zunehmend eine Rolle. Insgesamt betreut die Deutsche Bank in Baden-Württemberg über 90 000 Firmenkunden und in Württemberg über 120 große Unternehmensverbünde.