Sabine und Rüdiger Grube verleihen erstmals den Jugendmusikpreis / Mappus: Vorbildliches Projekt zur Förderung musikalischer Talente

Von Alfred Verstl

Bad Teinach-Zavelstein/Calw. "Die Verantwortung der Gesellschaft für ihre Kultur" lautete das Thema des Abi-Aufsatzes von Dieter Haag. Der heutige Leiter der Calwer Musikschule wusste damals nicht, das er sich damit in seinem späteren Leben einmal beschäftigen wird, verriet er dem Auditorium im Residenzsaal des Bad Hotels in Bad Teinach-Zavelstein anlässlich der Verleihung des Jugendmusikpreises. Gerade für diesen Abend hätte das Thema ein treffliches Motto abgegeben.

Verantwortung für die Kultur – die tragen Sabine Grube, seit einem Jahr Vorsitzende der Freunde der Musikschule, und ihr Mann Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, in hohem Maß. Sie stifteten den Preis, der am Samstagabend erstmals verliehen wurde.

Und das ist alles andere als ein Selbstzweck. Alle Redner des Abends betonten, dass Bildung die beste Investition in die Zukunft ist. Dabei, so stellte Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus klar, sei Musik so wichtig wie Lesen und Schreiben; denn Musik fördere die soziale und kommunikative Kompetenz der Kinder.

Wer sich bis zum Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" qualifiziert, braucht Fleiß, Ausdauer und Disziplin; also genau das Gegenteil einer Null-Bock-Haltung und einer Freizeitgestaltung mit Ballerspielen am Computer. Diese Leistung zu würdigen, dazu soll der Preis zusätzlich beitragen. Mit dem Jugendmusikpreis hätten Sabine und Rüdiger Grube ein vorbildliches Projekt zur Förderung und Motivation junger musikalischer Talente ins Leben gerufen, so Mappus.

Auch die Lehrer sollten ausdrücklich einbezogen sein. Das Ergebnis könne sich schließlich sehen lassen, so das Ehepaar Grube. Das ist schon eher untertrieben. Denn eindrucksvoll zeigten die Preisträger in einem von Lisa Reimnitz charmant moderierten Konzert, zu welchen außergewöhnlichen Leistungen sie fähig sind.

Zu hören waren das Ensemble für Alte Musik (Sarah Schmid, Lena Kim, Jemima Assmies, Clemens Zagray, Sophie Kohnle, Johanna Merz, Judith Klein, Rahel Klein, Almuth Kohnle; Klasse Gerd-Uwe Klein, Sylvia Dierig-Klein), das Gesangsduo Sebastian Baiter und Ludwig Haide (Klasse Christina German) und das Cello-Quartett Benedikta Hermann, Andrea Meltzer, Immanuel Tepper und Raphael Beck (Klasse David Raiser).

Für die Grubes ist sicher eine besondere Freude, dass Tochter Vivian mit ihrer Querflöte zum vierten Mal als Preisträgerin vom Bundeswettbewerb (Klasse Helga Chwala) zurückkehrte. Sie war zusammen mit der Pianistin Maité Passow (Klasse Marianne Bender) zu hören, die mit 13 Jahren zudem den Internationalen Steinway-Wettbewerb in Berlin gewonnen hat.

Die Stadt stehe zur Musikschule, betonte Oberbürgermeister Manfred Dunst. Vier Millionen Euro werden in ein neues Gebäude für diese Einrichtung mit ihren 2400 Schülern und 80 Lehrern investiert. Die Skulptur des Pforzheimer Künstlers René Dantes, die das Ehepaar Grube an Haag und Dunst überreichte, ist für den OB Ansporn, die Musikschule auch in schwierigen Zeiten zu erhalten.

Auch den Musikpreis wird es weiterhin geben. Rüdiger Grube ist offenbar ein Manager, der langfristig denkt: "Das ist der Auftakt für die 100 Jahre, die jetzt folgen."