Abschied: Der Deißlinger Hauptamtsleiter Herbert Traxler sagt dem Rathaus nach 37 Jahren Servus

Ein Mann, ein Wort. Dafür steht Herbert Traxler. Gut 37 Jahre lang wirkte er an wichtiger Stelle in Diensten der Gemeinde Deißlingen. Am Dienstag wurde der Hauptamtsleiter herzlich verabschiedet.

Von Winfried Scheidel

Deißlingen. Verabschiedet auch von früheren kommunalpolitischen Wegggefährten, die es sich nicht nehmen ließen, bei diesem besonderen Tagesordnungspunkt des Gemeinderats dabei zu sein.

Ruhig und bescheiden, in der Sache aber immer äußerst profund, hat sich der fleißige Schaffer Traxler viel Anerkennung erworben. Aber auch als einer, der – wenn es darauf ankommt – zielsicher das Wort erhebt.

Freundlich, geduldig, kompetent: Mit diesen Eigenschaften machte sich der 65-Jährige zu einer Institution im Deißlinger Gemeindeleben. Dass "der Mann für alle Fälle" gerne ins Vertrauen gezogen wurde – und dies bei weitem nicht nur bei standesamtlichen Angelegenheiten – ist von vielen zu hören.

Wer beobachten konnte, wie Traxler souverän als Leiter vieler Wahlen agierte oder bei diffizilen Bausuchen den ideellen Lückenschluss für einen akzeptablen Plan in die Wege leitete, der gelangte schnell auch zur Einsicht: Da ist ein Meister seines Fachs genau auf dem Platz gelandet, der ihm auf den Leib geschneidert ist.

Dass Herbert Traxler in den vergangenen sechseinhalb Jahren ein kongeniales Duo mit Bürgermeister Ralf Ulbrich bildete, verhehlte letzterer in seiner Laudatio zum Urgestein in der Gemeindeverwaltung nicht. In seinen 13 495 Tagen in Deißlinger Diensten habe Traxler Maßstäbe gesetzt. 30 Wahlen habe er souverän über die Bühne gebracht und 500 Sitzungsabende über sich ergehen lassen. Dass in der Ruhe viel Kraft liegt, habe er schon früh bewiesen. Nicht von ungefähr sei bereits in Traxlers Zeit als Auszubildender dessen Eigenheim in Bühlingen entstanden, vermeldete Ulbrich erstaunliches, bevor er launig preisgab, dass man den Scheidenden schon vor einigen Tagen mit einem "Schubkarren voller Wein" versorgt habe, damit die Abende des großen Bücherfreunds nicht zu trocken ausfallen.

Die Worte des Bürgermeisters zu der besonderen Rathaus-Persönlichkeit griffen am Dienstag CDU-Fraktionssprecherin Karin Schmeh und ihr SPD-Pendant Wolfgang Dongus gerne auf. Fein- und hintersinnig porträtierten die Beiden den langjährigen Rathaus-Rädelsführer und dessen so sehr geschätzte Arbeit. Auch Georg Fietz (DUL) bekundete "dem Tausendsassa" unter großem Beifall im vollbesetzten Saal des Hagestalls beste Wertschätzung.

Der so sehr Gelobte warf nach den vielen guten Worten und den Wünschen für einen erquicklichen Ruhestand den Ball zurück. Nur als Team sei man stark, für pfiffige Doppelpässe, zielsichere Flanken und gute Abschlüsse bedürfe es einer starken Mannschaftsleistung, ließ Gartenfreund Traxler wissen. – Wenn er auf charmante Art so daherredet, sitzt ihm immer ein wenig der Schalk im Nacken. Auch sein furztrockener Humor hat ihn beliebt und auch dadurch ein wenig zu einer Deißlinger Rathauslegende gemacht.