Der Regisseur des Films "Power to change" Carl-A. Fechner diskutiert mit dem Publikum. Foto: BUND Foto: Schwarzwälder-Bote

Dokumentarfilm: "Power to change" von Carl-A. Fechner regt zum Umdenken an / Diskussion mit Regisseur

Deißlingen. In Sachen Energiewende war Deißlingen schon immer für eine Überraschung gut. Dieses Mal durch einen informativen Kino-Abend im Hagestall, den Gäste aus der ganzen Region bis auf den letzten Platz füllten.

Magnet war der rund 90 Minuten dauernde Dokumentarfilm "Power to change – die Energie Revolution" unter Anwesenheit des mehrfach preisgekrönten Regisseurs Carl-A. Fechner. Die Veranstaltung im Rahmen der Reihe BUND-Kino, die von der Deißlinger Ortsgruppe des "Bund für Umwelt und Naturschutz" (BUND) organisiert wurde, begeisterte all die Zuschauer, die ihren Kindern und Enkeln eine Welt mit einer möglichst geringen Klimaerwärmung hinterlassen wollen.

Denn der Dokumentarfilm zeigt anhand zahlreicher informativer Beispiele, was heute schon möglich ist, um zur Dekarbonisierung zu gelangen – zu einer radikalen Absenkung des Kohlendioxid-Ausstoßes. Der Film ist eine Auseinandersetzung mit der Energiewende aus der Mitte der Bevölkerung – dezentral und regional.

Die Energiewende selbst in die Hand nehmen

Dabei waren für jeden Zuschauer Ideen und Mut machende Anregungen dabei, mit denen er selbst etwas dazu beitragen und sich einbringen könne. Gerade auch regionale Projekte, wie sie in Deißlingen schon vielfach verwirklicht wurden, haben im Film ein starkes Gewicht. In diesem Sinne war der Film laut Mitteilung der BUND-Ortsgruppe Deißlingen mitreißend und spannend und die Zuhörer konzentriert.

Selbst nach dem Film, als sich der Regisseur vorstellte, beteiligte sich das Publikum mit vielen Fragen an einer lebhaften Diskussion. "Wir dürfen nicht ›den Bösen‹ in der falschen Politik suchen, sondern müssen als Bürger die Sache selbst in die Hand nehmen und so die Weichen für die Politik stellen", war die klare Ansage des Regisseurs. Hierbei gebe es so vielfältige Möglichkeiten: Sei es als Energieeinsparer oder -umsteiger auf regenerativen Strom, als Unternehmer neuer Technologien oder als Einsteiger in den öffentlichen Nahverkehr und die E-Mobilität. "Hauptsache, Sie bewegen irgendetwas und sind entschieden, dass wir wegkommen von Öl und Braunkohle." Am Beispiel der Ukraine zeigte Fechner, wie eng politische Konflikte mit dem Kampf um Ölquellen verbunden sind und dadurch Krieg und flüchtende Menschen nach sich ziehen.

Carl-A. Fechner zeigte sich beeindruckt, dass sein Film mit dieser Botschaft, selbst in einer ländlichen Gemeinde so viele Menschen anziehen kann. Dies sei ein Zeichen für ihn, dass die Energiewende von der breiten Bevölkerung gewollt werde und mit großem Nachdruck umgesetzt werden müsse.

"Deshalb kann ich kein Verständnis für die ›Bremspolitik‹ von Regierung und Konzernen haben, welche die Energiewende am liebsten umdrehen würden", so Fechners Fazit am Schluss. Er wies auf die Bundestagswahl im Herbst hin, bei der jeder Bürger die Möglichkeit habe, bei der Wahl seinen Einfluss auf die Politik in Sachen Umwelt auszuüben.