Bürgermeister Ralf Ulbrich (links) und Landrat Wolf-Rüdiger Michel ehren Fridolin Traber (Zweiter von links). Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Deißlingen ehrt engagierten Bürger in Feierstunde / Staufermedaille verliehen

Von Siegfried Reinhardt

Deißlingen. Mit einer Feier im Deißlinger "Hagestall" wurde die Lebensleistung von Fridolin Traber gewürdigt. Höhepunkt der Feier war die Verleihung der Staufermedaille. Gleich zwei Laudatoren würdigten das Leben des engagierten Bürgers.

Fridolin Traber war von früher Jugend an politisch interessiert. Für Bürgermeister Ralf Ulbrich war es eine Ehre, die Feier im Namen der Gemeinde ausrichten zu dürfen. Ulbrich zeigte auf, was Fridolin Traber so besonders macht. Ulbrich: "Auch wenn Fridolin Traber ein ruhiger Mensch und ein Mann der leisen Töne ist, ist er kein stiller Mensch." So bot er schon in früher Jugend dem Stettener NS-Bürgermeister, Stetten am kalten Markt ist Trabers Geburtsort, die Stirn. Ein wichtiges Anliegen sei es ihm gewesen, nach der bitteren Nazi-Zeit, Politik und Parteien nicht "salonfähig", sondern gesellschaftsfähig zu machen.

Auch als Gemeinderat und Fraktionssprecher der CDU habe er nie immer nur auf seine eigene Meinung gepocht, er war auch kompromissfähig gegenüber dem politischen Gegner, akzeptierte die bessere Alternative, ließ sich überzeugen. Vor allem an den christlichen Werten wie Achtung, Ehrlichkeit, Mitgefühl, Toleranz und Bescheidenheit habe er sein Leben ausgerichtet. So ist er auch heute noch Mitglied in der Deißlinger Kolpingsfamilie.

Fridolin Traber taugt zum Vorbild, sagte der Deißlinger Schultes. Er habe als Gemeinde-, Kirchengemeinderat und Kolpingbruder Zeit Lebens Verantwortung übernommen.

Als Gemeinderat geradeaus, anständig und unkompliziert

Altbürgermeister Ernst Spadinger sagte einst: Fridolin ist ein Gemeinderat, wie ihn sich die Bevölkerung vorstellt: Geradeaus, unkompliziert und anständig. Schönrederei konnte Traber nie leiden. Beinahe legendär sein Ausspruch: "Guatmiatigkeit isch a Stick Liadrigkeit."

Ralf Ulbrich meinte auch, dass Traber in diesem Sinne ein Brückenbauer, nicht nur im Gemeinderat, sondern auch im gesellschaftlichen Leben der Gemeinde ist.

Humor sei auch eine herausragende Eigenschaft des Geehrten. Ulbrich: als gebürtige Mühlheimer, also Millemer, sei er auch auch der Stettener Fasnet verbunden, und da falle der Blick natürlich auf die sagenhafte Gestalt des Johann Jakob Schäufele in der Stettener Fasnet, dessen Beschreibung voll auf Traber zutreffe: einknorriger, verschmitzter, bisweilen polternder, mit hintergründigem Humor und spitzbübischer Schalkhaftigkeit gewappneter Heuberger.

Der eigentliche Laudator, Landrat Wolf-Rüdiger Michel, entführte die vielen Gäste auf die Lebensreise des Fridolin Traber und in die Geschichte von Deißlingen. Über ein halbes Jahrhundert hat Traber für das Ehrenamt gearbeitet, sei es als Gemeinderat, Kirchengemeinderat und Kolpingbruder. Genau waren es 63 Jahre im Ehrenamt. Eine lange, verdienstvolle Zeit.

"Als Dank und Anerkennung für besondere Verdienste um das Land Baden-Württemberg ehre ich Herrn Fridolin Traber mit der Staufermedaille", so der Wortlaut der Urkunde des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Im Übrigen ist die Staufermedaille eine seltene Auszeichnung. In Deißlingen wurde diese Ehre bislang nur Kurt Groß zuteil.

Bläserquartett gestaltet Abend klangreich mit

Nicht zur kurz kam auch die Ehefrau von Fridolin Traber, Maria. Für sie hatte der Bürgermeister einen Blumenstrauß parat. Denn: Ohne die Frau an seiner Seite und den Rückhalt der Familie hätte Traber nie so wirken können wie er es getan hat.

Auch Jochen Schwarz vom CDU-Ortsverband überbrachte die Glückwünsche der Mitglieder. Pfarrer Edwin Stier erinnerte sich an seine Anfangszeit als Seelsorger in Deißlingen. Damals habe Fridolin Traber schmunzelnd gesagt: "Mir währed den Pfarrer scho zieha."

Die anschließende Feier dauerte noch recht lange, und so manches Lied wurde gesungen. Das Bläserquartett des Musikvereins Deißlingen umrahmte die Feier musikalisch.