Der SV Lauffen siedelt mit seinem Sportgelände ins Deißlinger Sportgelände "Fürsten" um, wo bereits die SG Deißlingen (hinten) und der Tennisclub (links) beheimatet sind. Wegen des geplanten neuen Sportheims des SVL gibt es Diskussionen im Ort.Archiv-Foto: Scheidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans-Peter Storz: Daten und Fakten zur Verlegung des Sportgeländes / Trotz Verhandlungen kein Konsens

Deißlingen (az). Der Sportverein Lauffen zieht um, nach Deißlingen, ins dortige Sportareal Fürsten. Das sorgt für Diskussionen, weil der Sportverein auch ein Sportheim bauen will. Das wäre ein weiteres Heim. Wie es dazu kam und warum es aus Sicht des SVL nicht anders geht, erläutert der Vorsitzende Hans-Peter Storz. Wir bringen seine Stellungnahme.

Der Vorsitzende des SV Lauffen, Hans-Peter Storz, führt aus: "Weil die Firma Knauf Mineral das vereinseigene Sportgelände auf dem Lauffener Lerchenbühl für den Gipsabbau benötigt, wird die Verlegung der Sportanlage notwendig. Die ersten Gespräche zwischen SVL und Knauf diesbezüglich fanden bereits im März 2008 statt."

Im März 2011 habe die Mitgliederversammlung des SV Lauffen die Verlegung des Sportgeländes in das Gewann Fürsten in Deißlingen beschlossen. Dies sei im Flächennutzungsplan als Sport- und Freizeitgelände ausgewiesen, und beherberge bereits die Sportanlagen der SG Deißlingen, des TC Deißlingen-Lauffen und die Dreifach-Sporthalle der Gemeinde. Mit der Ansiedlung des SV Lauffen an diesem Standort entstehe nun "ein beachtliches Sportzentrum für die Gesamtgemeinde", so Storz.

Verein hat sich verpflichtet, auch ein Vereinsheim mitsamt Gaststätte zu erstellen

Nach langen und intensiv geführten Verhandlungen habe der SVL mit Vertrag vom Dezember 2014 sein Sportgelände an die Firma Knauf Mineral AG verkauft. In diesem Vertrag habe sich der SVL verpflichtet, im Gewann Fürsten die notwendigen Grundstücke zu erwerben, und ein neues Sportgelände zu errichten. Der SVL habe mit Vertrag vom März 2015 die entsprechenden Grundstücke von der Gemeinde Deißlingen erworben. Laut Kaufvertrag mit Knauf verpflichte sich der Verein, "dass auf dem erworbenen Grundstück ein Hauptspielfeld, ein Trainingsspielfeld, ein Vereinsheim incl. Gaststätte sowie verschiedene Nebenanlagen incl. Parkplätze" erstellt würden.

Der Verein sei verpflichtet, den Erwerb und die Erstellung des neuen Sportgeländes nach den vorliegenden Planungen "unverzüglich voranzutreiben und Verzögerungen zu vermeiden. Werde das Sportgelände nicht bis spätestens 31 Dezember 2018 fertiggestellt, sei die Knauf Mineral AG berechtigt, den Kaufpreis zurück zu verlangen. Der SVL sei berechtigt die Sportanlagen und das Vereinsheim auf dem Lerchenbühl bis zur Inbetriebnahme des neuen Sportgeländes zu nutzen, äußert der SVL-Vorsitzende.

Die Planungen der neuen Sportanlagen enthielten nun ein Hauptspielfeld mit einer Naturrasenfläche von 70 mal 105 Meter inklusive Flutlicht und Bewässerungsanlage sowie ein Rasen-Trainingsspielfeld mit 40 mal 60 Metern.

Das Neue SVL-Vereinsheim im Sportgelände Fürsten solle das alte Vereinsheim auf dem Lerchenbühl ersetzten und "in gleicher oder ähnlicher Weise" geführt werden wie bisher. Für den Sportbetrieb seien im Untergeschoss die entsprechenden Umkleideräume, Duschen, Schiedsrichterräume, und die dazugehörigen sanitären Anlagen eingeplant. Sanitäts- und Putzräume sowie ein Großer Lagerraum für die benötigten Sportgeräte und die Heizung seien ebenfalls im UG.

Im Erdgeschoss befinde sich die Vereinsgaststätte mit circa 60 Plätzen und circa 30 Plätzen auf der Außenterrasse, eine voll ausgestattete Restaurantküche, Kühl- und Lagerräume, Personal und Putzräume sowie die vorgeschriebenen Sanitäranlagen für Gäste und Personal.

Die neue Vereinsgaststätte solle wie die vorherige verpachtet werden, und regelmäßig geöffnet sein. Dafür sei eine Gaststätten-Vollkonzession erforderlich. Es sei von Beginn an vorgesehen in dem nun entstehenden Sportzentrum eine vollwertige Gastronomie zu platzieren, um den Sportlern und den Zuschauern bei Sportveranstaltungen eine Einkehrmöglichkeit zu bieten die regelmäßig geöffnet ist, "und wo nicht nur Sprudel, Flaschenbier und Rote Wurst angeboten wird", wie Hans-Peter Storz betont. Für Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer sei ein geregelter Restaurant- und/oder Café-Betrieb am Ortsverbindungsweg zwischen Lauffen und Deißlingen und dem Neckartal-Radweg sicherlich gut platziert, so dass auch die Einwohnerschaft der Gesamtgemeinde davon profitieren könne.

Das neue Vereinsheim des SV Lauffen solle zudem die neue Heimat für die Mitglieder und Sportler aus allen Abteilungen des Vereins werden, deshalb seien im Erdgeschoss auch Räumlichkeiten für ein Vereinsbüro beziehungsweise eine Geschäftsstelle vorgesehen, auch Sitzungen könnten dort stattfinden.

"Es ist vorgesehen, mit den erzielten Pachteinnahmen die Unterhaltungskosten für das gesamte Gebäude inklusive Sportbetrieb weitestgehend zu decken" berichtet Storz. Die Verantwortlichen beim SV Lauffen erachteten eine Eigenbewirtung durch den Verein im Rahmen einer Vollkonzession als nicht durchführbar.

Wegen der Möglichkeit einer gemeinsamen Lösung der Vereinsheimsituation, seien die beiden anderen im Sportzentrum ansässigen Vereine TC Deißlingen-Lauffen und SG Deißlingen im November 2014 (Tennisclub) beziehungsweise im Januar 2015 (SGD) vom SVL angesprochen worden. Es folgten weitere Gespräche, die jedoch erfolglos geendet hätten, äußert Storz. Die Vereinsgremien beider Vereine hätten sich nicht in der Lage gesehen, in eine gemeinsame Lösung finanziell zu investieren oder sich als Teileigentümer zu engagieren.

Trotz Verhandlungen mit den anderen Vereinen keinen Konsens erzielt

Im März 2015 hätten die SVL-Mitglieder in der Jahreshauptversammlung beschlossen, weiter nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Als Frist sei der Zeitraum bis zum 30. Juni gesetzt. Da es weiterhin zu keinem Konsens zwischen den Vereinen gekommen sei, sei die ursprüngliche Planung des SVL weiter ausgearbeitet und im September beim WLSB vorgestellt worden.

Nach geringen Änderungen sei die Planung vom Landessportbund abgesegnet worden. Am 29. September sei der vorhabenbezogene Bebauungsplan "Sportgelände SV-Lauffen" im Gemeinderat beraten und genehmigt worden.

Momentan werde vom Architekten das Baugesuch ausgearbeitet. Da durch die aufgetretenen Verzögerungen ein Baubeginn 2015 nicht mehr möglich sei, müsse eine Teuerungsrate für dieses Jahr im hohen fünfstelligen Bereich mitfinanziert werden. Die Kosten für das gesamte Projekt würden vom SV Lauffen getragen.

Das Ergebnis unserer dreitägigen Telefonumfrage steht fest. Die Frage lautete: Braucht der SVL wirklich ein eigenes Sportheim oder wäre eine gemeinsame Unterkunft für die Vereine die beste Lösung?

242 Anrufe wurden registriert. Für die Antwort 1: "Ja, ein eigenes Sportheim wird gebraucht", sprachen sich 71 Anrufer aus, was einem Anteil von 29,3 Prozent entspricht. Bei der Antwort 2: "Nein, eine gemeinsame Lösung ist sinnvoll" meldeten sich 169 Anrufer (69,8 Prozent). Zwei Anrufern ist die Sache egal.

Auf den Punkt gebracht: Knapp 30 Prozent der Anrufer sind für die Lösung, die der SVL anstrebt, nämlich ein eigenes Sportheim auf dem Areal Fürsten zu realisieren, knapp 70 Prozent fänden es besser, die Vereine würden gemeinsame Sache machen.