Hagestall: Fortbildung pädagogischer Fachkräfte zu kindlicher Entwicklung überrascht mit Erkenntnissen
Deißlingen. An die 30 Fachkräfte aus Deißlingens Kindergärten und der Schule widmeten sich im Deißlinger Hagestall dem vielschichtigen Thema Resilienz. Dabei geht es um die erstaunliche Beobachtung, dass manche Kinder und Jugendliche trotz schwieriger Lebensumstände (zum Beispiel Gewalterfahrungen, Armut oder Suchterkrankung der Eltern) verblüffend erfolgreich und gesund ihren Weg gehen. Lange wurde dieses Phänomen bei der Erforschung kindlicher Entwicklung nahezu ausgeblendet. Das Interesse galt den Entstehungsbedingungen von Entwicklungsstörungen und den zugrunde liegenden Risikofaktoren. Die schützenden Faktoren, die Kinder und Jugendliche befähigen, Stressbedingungen und traumatische Erfahrungen zu bewältigen, werden erst in jüngerer Zeit unter den Begriffen "Resilienz" und "psychische Widerstandskraft" zum Gegenstand wissenschaftlichen Interesses. Während man anfangs von "Wunderkindern" sprach, die als "unbesiegbar" oder unverwüstlich" galten, wurde bald klar, dass es absolute Unverwundbarkeit nicht gibt.
Resilienz bezeichnet vielmehr ein komplexes Zusammenspiel der Persönlichkeitsmerkmale des Kindes und seiner Lebensumwelt. Besonderes Interesse finden die so genannten protektiven, die schützenden Faktoren. Es handelt sich um personale und soziale Ressourcen, die in der Resilienzforschung ermittelt werden konnten. Sie sind für die Stärkung psychischer Widerstandskraft und damit für die praktische Arbeit von Erziehenden sowie die Konzeption von Präventions- und Interventionsmaßnahmen von zunehmender Bedeutung.
Die Referenten des AGJ- Fachverbandes Freiburg, die sich besonders den Schwerpunktthemen Gewaltprävention und Resilienzförderung widmen, vermittelten den Teilnehmerinnen in eindrucksvoller Weise wichtige Erkenntnisse für ihre Arbeit in Kindergärten und Schule.
