Durch eine Absperrung wird vor der Deißlinger Turn- und Festhalle schon mal Baustellen-Gefahr signalisiert. Die dafür ursächlichen Maßnahmen sind vorbereitender Natur für die geplante Hallen-Modernisierung, die vielleicht noch in diesem Jahr beginnen kann. Die bisherigen Bauarbeiten dienen aber auch der Vorbereitung zur Einrichtung einer Querungshilfe zwischen der Aubert-Schule und dem Schulprovisorium im Gebäude des ehemaligen Plus-Marktes. Foto: Scheidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Modernisierungsplan der Turn- und Festhalle vom Gemeinderat einstimmig auf Weg gebracht

Von Winfried Scheidel

Deißlingen. Man hat sich in Sachen Modernisierung der Turn- und Festhalle bei der Aubert-Schule zusammengerauft: Ohne kritische Zwischentöne wurde jetzt im Gemeinderat der Architektenplan für das 3,64-Millionen-Euro-Vorhaben kurzerhand auf den Weg gebracht.

Dabei war vor den Sommerferien das Thema wegen vieler Misstöne am Ratstisch noch ergebnislos vertagt worden. Eine Sondersitzung am Ende der Sommerferien brachte aber den Durchbruch. Der Deißlinger Gemeinderat scheint jetzt auf einer Wellenlänge zu funken. Der Aldinger Architekt Uwe Bertsche hat sich die auf ihn im Juli niederprasselnde Schelte, die damals wohl im Eifer des Gefechts teilweise überzogen ausfiel, zu Herzen genommen. Die dadurch bewirkte Feinjustierung des Plans scheint jetzt allgemein Gefallen zu finden, obwohl sich die Kostenkalkulation nur um 30 000 Euro verringert hat. Im Haushalt 2016 ist so eine Nachfinanzierung von noch 140 000 Euro notwendig.

Mit "marginalen Planveränderungen" sei man nun gut in die Spur gekommen, durch Leitungsverkürzungen seien aber erhebliche Kosteneinsparungen erzielt worden, konstatierte Bürgermeister Ralf Ulbrich am Dienstag mit Verweis auf die offenbar sehr fruchtbare Sondersitzung. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit ging es dabei vermutlich deutlich weniger emotional zur Sache als beim unergiebigen Juli-Gezerfe.

Herausgekommen sind die Verkleinerung des Windfangs am Haupteingang, die Verlegung der Lüftungszentrale in den Bühnennebenraum zu Lasten der ursprünglich angedachten Künstlerumkleide, die Erneuerung und Verglasung des Bühnenbereichs, die einfachere Ausführung der WC-Anlagen unter Wiederverwendung zahlreicher Bauteile bei Erhalt aller bisherigen Damentoiletten, die Erneuerung und Verkleidung der Schwimmbaddecke sowie der Verzicht auf eine Abdeckung des Schwimmbeckens. An Funktionalität sei mit diesen Veränderungen nicht gespart worden, alles werde so, wie von den Vereinen gewünscht, stellt dazu Gemeinderat Wolfgang Dongus fest.

Nachdem der Plan nun genehmigt ist, sollen mit großer Sorgfalt Ausschreibungen und Vergaben getätigt werden. Der Baubeginn soll möglichst noch in diesem Jahr stattfinden. Die "neue" Halle könnte dann bei gutem Bauverlauf im ersten oder zweiten Quartal 2017 wieder nutzungsbereit sein, so werden auch für die kommenden zwei Fasnetskampagnen andere Räumlichkeiten zur Verfügung stehen müssen.

Kommentar

Von Winfried Scheidel

Die marode Deißlinger Turn- und Festhalle soll zu einem modernen Veranstaltungsort ertüchtigt werden. Damit die Planung nicht in ein von Misstönen begleitetes Wunschkonzert ausartet, braucht es Dirigenten, die wissen, wo der Taktstock einzusetzen ist beim Abwägen zwischen Kosten und Nutzen. In Deißlingen hat man die Kurve bekommen, nachdem im Juli der kommunalpolitische Karren in eine ideelle Schleuderfahrt auszubrechen drohte. Bürgermeister Ralf Ulbrich ist auch ein Cleverle. Weil die Emotionen überzuschäumen drohten, rief er den zum Ende der Sommerferien offenbar gut erholten Rat zu einer Sondersitzung. Nichtöffentlich wurde die Sachlage nüchtern unter die Lupe genommen. Kleine, aber effektvolle Planänderungen erbrachten den Schulterschluss. Mit feiner Klinge wurde die Kuh vom Eis gebracht. Durchaus vorbildlich, wenn man auf die teilweise wilden Rathausstreitereien in anderen Gemeinden blickt. Kompliment!