Was wird aus dem Häuschen mit großem Garten an der Kirchbergstraße in Deißlingen? Ein Anwohner äußert die Befürchtung, dass ein Investor Pläne für einen großen neuen Baukörper auf der 1200 bis 1300 Quadratmeter großen Fläche hat, der alles andere als verträglich für die Umgebungsbebauung sein könnte. Foto: Scheidel

Areal an Kirchbergstraße in Deißlingen weckt schon lange Begehrlichkeiten. Anwohner äußert Bedenken.

Deißlingen - Statt neuer Wohnbaugebiete am Ortsrand angesichts von Baulücken und Leerständen eine verstärkte Innenentwicklung: Diese vor einigen Jahren von der grün-roten Landespolitik ausgegebene Devise wurde im November 2013 im Rahmen einer Bürgerversammlung für Deißlingen zu einer unbedingten Handlungsmaxime erhoben. Zu der in einen städtebaulichen Wettbewerb gefassten Deißlinger Ortskernentwicklung soll – nachdem jetzt als Anschub auch Mittel aus dem Landessanierungsprogramm in Höhe von 1,2 Millionen Euro spruchreif sind – bis zum Jahresende alles baurechtlich genehmigt sein. Dann wird auch bald die "Aufbauarbeit" mit zahlreichen Fördermöglichkeiten für Objekte – sei es bei Sanierungen oder Neubauten – auch im Dunstkreis des eigentlichen Filetstücks Jerger-Areal beginnen können.

Die Aufforderung zu einer Konsequenten Innenentwicklung zur Belebung von Städten und Dörfern birgt natürlich auch Konfliktpotenzial und wirft die Frage auf, wie dirigistisch soll eine Kommune bei dieser Zielsetzung agieren dürfen.

Dürfen mehrere Bauplätze in einem Familienbesitz über einen längeren Zeitraum als Reserve brachliegen gelassen werden? Darf auf dem Platz des von einem stattlichen Garten umrahmten kleinen Häuschen ein größerer Wohnblock werden?

Zu letzterer Frage trat am Dienstag in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats ein Anwohner der Kirchbergstraße auf den Plan. In seiner direkten Nachbarschaft könnte ein leer stehendes Anwesen mit reichlich Gartenfläche bald als stattlicher Bauplatz zur Verfügung stehen. Die Aussicht, dass ein Investor dazu mit einem maßlosen Plan In Erscheinung treten könnte, treibt den Mann und wohl auch andere Nachbarn um. Was weiß die Gemeinde von einem solchen Vorhaben? Bürgermeister Ralf Ulbrich sortiert die momentane Sachlage folgendermaßen ein: Ein möglicher Investor sei an die Gemeinde herangetreten, man habe aber von diesem zu den Planungen, nach Abriss des Häuschens größer zu bauen, seit vier Wochen nichts mehr gehört. Auch die Gemeinde habe ein Angebot für den Erwerb des Areals abgegeben. Diskussionen wie in Dunningen oder Zimmern zu nach dem Geschmack von Anwohnern viel zu ausladenden Neubauplanungen von Investoren inmitten von älterem Wohnbestand im Ohr sagt der Bürgerrmeister, dass für den potenziellen Bauplatz an der Kirchbergstraße durchaus mehr als ein Vierfamilienhaus in Frage kommen dürfe, andererseits auch dem Aspekt der Verträglichkeit ein wichtiger Stellenwert bei Erteilung einer Baugenehmigung zukomme. So gilt es nun erst einmal abzuwarten, was in Sachen Wohnungsbau an der Ecke Kirchberg-/Badstraße tatsächlich passiert.