Bei diesen Portionen und diesem Service fällt es nicht schwer, den Kijambutag in Deißlingen zu besuchen und Linsen mit Spätzle zu essen. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Kijambutag: Seit 35 Jahren bei der Kolpingsfamilie in Deißlingen / Solidaritätsessen hilft Gehörlosen in Tansania

Seit 35 Jahren veranstaltet die Kolpingsfamilie Deißlingen den "Kijambutag". Seit jeher werden Linsen mit Spätzle und Saitenwürsten serviert.

Deißlinge n (shr). Der Erlös aus diesem Solidaritätsessen kommt ausschließlich Projekten in der Dritten Welt zugute. In den vergangenen 34 Jahren sind für diese Projekte mehr als 50 000 Euro zusammengekommen, die die Ärmsten der Welt erhielten. In diesem Jahr wurde für eine Schule für gehörlose Kinder in Ruhuwiko/Tansania, eine Ein-richtung der Vinzentinerin-nen vom Kloster Untermach-tal), gegessen.

1960 hatten Gehörlose im Süden Tansanias keine Chance auf Schulbildung. Sie wurden verschämt in Hinterhöfen gehalten und blieben an den Rand gedrängt. 1988 wurde von Misereor in Ruhuwiko/Songea eine Schule mit Internat erbaut. Heute leben mehr als 200 gehörlose und hörgeschädigte Kinder dort, die den normalen Schulabschluss der Primary School sowie eine Ausbildung zum Schreiner oder zum Schneider machen können.

Ein bemerkenswertes Projekt, sagt Christian Renz, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Deißlingen. "Wir haben im vergangen Jahr drei Patenschaften übernommen, jeweils gültig für ein Jahr." Mit dieser Spende konnten drei junge Gehörlose in Ruhuwiko angestellt werden, so Diakon Karl-Josef Arnold von der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Seit 2010 besteht diese Partnerschaft mit dieser Gehörlosenschule, erklärt der Diakon. "Zusammen mit dem Kloster Untermarchtal haben wir ein Gästehaus an der Gehörlosenschule gebaut. Eine Möglichkeit, Gäste und Reisende aufzunehmen und sich so langfristig eine sichere Einnahmequelle zu schaffen." Jedoch das Hauptziel bleibe die Unterstützung der Schule.

Durch ein massive Kürzung der finanziellen Mittel durch den Staat Tansania im Herbst 2014 war zuerst nicht klar, wie es mit dem Schulbetrieb weiter gehen sollte. Vor allem zwei Bereiche waren laut Mitteilung besonders betroffen. Zum einen die Abholung der Schüler am Heimatort. Dies hatte die Konsequenz, dass etwa 50 Schüler zum Schuljahresbeginn nicht erschienen. Zum anderen war die Versorgung der Kinder im Internat nicht mehr gewährleistet. Man werde nun das Schulgeld und die Fahrtkosten für die Schüler übernehmen. Mit den Spendengeldern werden diese Lücken geschlossen.

Übrigens: Ohne die Jugendgruppen der Kolpingsfamilie sei dieser Tag kaum zu stemmen. Mehr als 30 fleißige Helfer waren den ganzen Tag über beschäftigt. Neben dem "Schwabengericht" gab es Kaffee und Kuchen. Das Gemeindezentrum war bis auf den letzten Platz gefüllt. "Dia Spätzle und dia Linsa schmeckt einfach himmlisch", war zu hören.

Wer außerhalb des Kijambutags spenden möchte, darf sich an die Deißlinger Kolpingsfamilie wenden.