Ist es besser, eine Angelegenheit selber zu regeln oder einen Lehrer zur Hilfe zu holen? regt Sozialpädagogin Tesic an, die Meinungen gehen auseinander.Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekttag "Go for Respect" stößt bei Schülern der Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar auf großes Interesse

Von Jasmin Cools

Deißlingen. Um Schülern der fünften und sechsten Klassen von Anfang an das richtige Verhalten beizubringen, wurde an der Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar (GMS) das Projekt "Go for Respect " mit spielerischen und methodischen Ansätzen gestartet.

Respekt und friedliches Miteinander – zwei wichtige Themen, sowohl in der Schule, als auch in der Gesellschaft. Gehst du gerne zur Schule? Wurdest du schon einmal von einem Mitschüler beleidigt oder angegriffen? Wie wehrst du dich gegen körperliche oder andere Formen von Gewalt?

Diese Fragen stammen aus dem Fragebogen der Gemeinschaftsschule, mit dem alles ins Rollen kam. Anonyme Umfragen wie diese führe man an der Schule öfter durch, erklärt Konrektor Rainer Morschl. So habe man auch bei den Fünft- und Sechstklässlern eine Umfrage zum Thema Respekt, Gewalt und Konfliktbewältigung gestartet.

Der Vorteil: Die Kinder können diese Umfragen direkt im Computerraum bearbeiten und die Auswertung erfolgt schnell und papierlos. Für eine gesunde Schule seien solche Evaluationsinstrumente ideal, so Morschl, da man auf diese Weise gezielt kooperative Lernformen entwickeln könne. Das Motto der Thementage durften sich die Schüler selbst aus einigen Vorschlägen aussuchen. Schnell war klar, dass das Thema "Go for Respect" auf das größte Interesse stößt. Organisiert von den Schulsozialarbeiterinnen Kramer und Stumpf sowie von den ausgebildeten Sozialpädagoginnen Garbrecht und Tesic in Zusammenarbeit mit den FSJ’lern und den Klassenlehrern wurden von 8.40 bis 12 Uhr in Gruppenarbeit Spiele und Übungen zum Thema Respekt erarbeitet.

"Wir wollen damit die personale Kompetenz der Schüler stärken, wollen zeigen, was Respekt und friedliches Miteinander bedeutet. Den Schülern soll der richtige Umgang untereinander von Anfang an beigebracht werden. Deshalb Prävention anstatt es hinterher reparieren zu müssen", erklärt Morschl die Strategie der Gemeinschaftsschule.

Bei den Übungen ist die Mitarbeit der Schüler gefragt. Hinterher gibt es eine Reflexionsrunde mit Fragen, wie sich die Schüler gefühlt haben und wie eine gute Konfliktlösung aussieht. Die Ergebnisse mit korrekten Verhaltensweisen, respektvollen Umgangsformen und Möglichkeiten zur Lösung kommen in den "Respektkoffer", der später einen Platz in den Klassenzimmern finden wird, und im Laufe des Schuljahres auch ergänzt werden kann.

Die Schüler sind mit Begeisterung dabei und beim abschließenden Quiz mit der Klasse 5b unter Leitung von Tesic zeigt sich, dass alle die richtigen Verhaltensweisen kennen. Zu Fragen wie "Jemand wird in der Klasse ausgelacht. Was machst du?", gibt es vier Antwortmöglichkeiten und die Kinder müssen sich je nach ihrer Meinung in eine Zimmerecke stellen.

Sozialpädagogin Tesic fasst am Ende noch mal die Botschaft zusammen: "Wir möchten respektvoll miteinander umgehen und gerne in die Schule gehen. Ihr seid täglich acht Stunden hier und verantwortlich dafür, wie es euch hier geht. Keiner ist perfekt, wir lernen voneinander. Tut keinem, was ihr nicht wollt, das man euch tut und denkt jede Minute daran, respektvoll zu den Anderen zu sein."

Auch bei der abschließenden Feedbackrunde hört man von den Fünftklässlern ausschließlich Positives. "Wir können mehr besser machen, damit schließlich alle ganz oben auf der Treppe stehen, also dass es jedem gut geht", fasst einer der Jungen zusammen. "Ich fand den Tag gut und wir haben viel gelernt, aber es war auch traurig. Jetzt weiß ich wenigstens, was meine Mitschüler ärgert", meint ein Mädchen nachdenklich.

Doch nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer profitieren von dem Thementag. Man lerne die Schüler einmal in einem anderen Kontext kennen und könne Umgangsformen zusammen erarbeiten, äußerte sich eine Klassenlehrerin positiv.