Groß statt klein: Für dieses Areal gibt es offenbar Ambitionen für ein größeres Wohnbauprojekt. Insbesondere Anwohner aus dem Bereich Kirchberg-/Bad- und Wilhelmstraße fordern baurechtliche Vorgaben, die die Umgebungsbebauung als wichtiges Kriterium berücksichtigt.Archivfoto: Scheidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Besorgter Bürger wehrt sich gegen Idee für großen Wohnblock

Von Winfried Scheidel

Deißlingen. Das Thema Innenentwicklung für neue Wohnbebauungen hat Sprengstoff. Nicht nur am Oberen Neckar. Landauf, landab wird der Streit dazu geführt, wie verdichtet es denn nun zugehen darf bei der Beseitigung von Baulücken. In Deißlingen hat sich die Diskussion, wie bereits berichtet, besonders mit Blick auf ein Areal an der Kirchbergstraße entzündet. Auf dem etwa 1500 Quadratmeter großen Grundstück steht ein kleines unbewohntes Häuschen. Das könnte in absehbarer Zeit verschwinden. Dafür gibt es einige Anzeichen. Wenn dem so wäre, was entsteht dann auf den potentiellen Bauplatz?

Der Deißlinger Ingo Schmeh äußerte am Dienstag in der Bürgerfragestunde des Deißlinger Bauausschusses erneut die Vermutung, dass für den möglicherweise bald zur Verfügung stehenden Bauplatz ein Objekt mit zwölf bis 14 Wohneinheiten im Gespräch sei. Ein Rottweiler Investor habe gemäß solcher baulichen Vorstellungen seine Fühler ausgestreckt. Ein Baukörper in dieser Dimension sei aber nicht ortsverträglich äußerte Schmeh Bedenken und verwies auf eine von ihm veranlasste Umfrage in der Nachbarschaft, bei der viele seine Bedenken geteilt hätten.

Bürgermeister Ralf Ulbrich verwies nach den Vorhaltungen des Bürgers darauf, dass bisher keine konkrete Planung an die Gemeinde herangetragen worden sei. Demzufolge könne es dazu auch keinen Gemeinderatsentscheid geben, wie von verschiedener Seite offenbar kolportiert werde. Die Gemeinde sei nicht Eigentümer des Gründstücks. Dass sich ein Bauinteressent dazu ins Bild setzen wolle, was baurechtlich machbar sei, sei legitim. Dass das besagte Grundstück allemal gut sei für die Schaffung von mindestens sechs Wohneinheiten, wollte der Bürgermeister auch betont wissen. Andererseits werde man natürlich bei Anfragen potentielle Interessenten über die Einschätzungen von Anwohnern ins Benehmen setzen, sicherte Ulbrich zu.

Schmeh indes hegt die Befürchtung, dass auch bei der weiteren Deißlinger Innenentwicklung – zugunsten des Verzichts auf neue Baugebiete am Ortsrand – der Widerstreit zwischen dem Anspruch von Investoren nach einer möglichst dichten Bauweise und der Sichtweise von Anwohnern in alten Wohnbeständen viel Konfliktstoff beherbergt.