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Gemeinde liegen bereits Beschwerden über Gestaltung vor

Friedvoll und naturnah soll die letzte Ruhestätte in einem Bestattungswald sein. Danach scheinen sich viele Menschen zu sehnen. Auch in Lauffen. Doch ist der Bestattungswald einigen Angehörigen zu naturnah geraten?

Deißlingen-Lauffen. Vor Ort hat sich der Umwelt- und Bauausschuss einen Eindruck von der Anlage verschafft. Diese ergänzt seit Juli die fünf weiteren Bestattungsformen in der Gemeinde Deißlingen. Das Waldstück soll eine möglichst naturnahe Urnenbeisetzung ermöglichen.

Inzwischen seien aber bereits Beschwerden bei der Gemeindeverwaltung eingegangen, berichtet Bürgermeister Ralf Ulbrich. Offenbar sind die mit Rundhölzern begrenzten Trittstufen, die in den Wald führen, zu hoch angelegt. Vor allem gehbehinderte Angehörige täten sich schwer, ergänzt Ulbrich. Zusätzlich sei bemängelt worden, dass der hölzerne Handlauf nicht splitterfrei sei.

Beim Ortstermin fällt auch den Räten auf, dass die ersten drei Stufen vergleichsweise hoch angesetzt sind. Das sei zum einen dem steilen Gelände und zum anderen dem erforderlichen Schrittmaß geschuldet, erläutert Ulbrich. Zusätzliche Tritte würden die Stufen verkürzen, führt Bauamtsleiter Rainer Braun aus. Dadurch könne der Anstieg weiter erschwert werden.

Bürgermeister Ulbrich merkte an, dass Kompromisse eingegangen werden müssten. "Der Hauptpunkt war ja, dass wir alles so naturgemäß wie möglich halten wollten", führt er aus. Ein barrierefreier Zugang sei wegen des Geländes schlichtweg nicht möglich. Schließlich gebe es in der Gemeinde auch eine ganze Reihe alternativer Bestattungsformen.

Vorstellbar sei aber, den Weg mit Hackschnitzeln weiter anzufüllen. Auch das Setzen kleinerer Rundhölzer zwischen den unteren Trittstufen ziehen die Ausschussmitglieder in Betracht. Der Handlauf könne erneut abgeschliffen und behandelt werden, erläutert der Bauamtsleiter. Er sei aber bereits aus einem besonders langlebigen und witterungsresistenten Holz gefertigt.

Illegale Zufahrt

Dass sich inzwischen eine Art illegale Zufahrt durch den Wald entwickelt hat, ist der Verwaltung indes ein Dorn im Auge. Tatsächlich sind beim Ortstermin tiefe Reifenspuren zu sehen, die sich in den Waldboden gegraben haben. Ausschuss und Verwaltung sind sich einig, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. "Die Verwaltung muss das tunlichst massiv zurückweisen", bekräftigt Ulbrich.

Zusätzlich soll künftig klarer kommuniziert werden, was Sinn und Zweck eines solchen Bestattungswaldes seien. Dafür sind im Herbst auch Führungen über die Anlage vorgesehen. Schließlich sei im Lauffener Friedhof auch jederzeit die Baumbestattung möglich, sagt Ulbrich, "da geht der asphaltierte Weg dann direkt an den Baum". Der ausdrückliche Wunsch sei es aber gewesen, einen möglichst naturnahen Bestattungswald einzurichten.