Der Neckar, auf dem Bild die Deißlinger Mühle, gilt wieder als Gewässer, in dem Flora und Fauna gut gedeihen können. Foto: Schmidt

Organosulfid nicht mehr nachweisbar. Toxische Substaz sorgte für Fischsterben. Abwasserzweckverband: Sicherung nun umfassender.

Deißlingen - Den Verursacher erwischten sie nicht. Und den Fischen am Oberen Neckar geht es wieder gut. Jedenfalls besser als vor 30 Jahren. Dies, obwohl vor allem die Kläranlage bei Deißlingen durch Gifteinleitungen immer wieder vor große Herausforderungen gestellt wird.

Vor einem guten halben Jahr schreckte die Nachricht: Wieder ein Fischsterben bei Deißlingen. Damals wurde in den zur Kläranlage des Abwasserzweckverbands Oberer Neckar ein toxisches Gift entdeckt, das sogenannte Organosulfid, das vor allem bei der Metallverarbeitung zum Fällen und Desinfizieren genutzt wird.

Mit sämtlichen in Frage kommenden Betrieben habe man nach der Beinahe-Katastrophe Kontakt aufgenommen, informierte Verbandsvorsitzender Rolf Fußhoeller gestern nochmals auf der Mitgliederversammlung. Der Verursacher habe leider nicht ermittelt werden können, aber bei allen in Frage kommenden Betrieben sei versichert worden, dass Organosulfid in ihrem Betrieb nicht mehr eingesetzt werde.

Für Fußhoeller ein positives Zeichen, das beweise, "wie man Dinge verändern kann, wenn man ihnen nachgeht". Insbesondere richtete er seinen Dank an die Medien, die durch ihre umfassende und nachhaltige Berichterstattung das Umdenken in den Betrieben bewirkt hätten.

Bei jüngsten Sedimentuntersuchungen, die man in zwei Bereichen des Neckars durchgeführt habe, sei das Organosulfid nicht mehr nachgewiesen worden, berichtete Werner Leibold vom Bereich Umwelt bei der Rottweiler Landkreisbehörde. Mehr noch: Im Vergleich zu den Ergebnissen aus den 1990er-Jahren wurden im Neckar "deutlich weniger Schadstoffe" vorgefunden. Mithin brauche nicht von einer nachhaltigen Störung ausgegangen zu werden.

Der Neckar befinde sich in einem relativ guten Zustand sagt Leibold. Und Fußhoeller zeigt sich sicher, dass der im kommenden Jahr oberhalb der Deißlinger Kläranlage zu bauende Retentionsbodenfilter das Gewässer weiter verbessern wird. Zudem würden Langzeitmessungen durchgeführt, und der Zweckverband beteilige sich an einem landesweit durchgeführten Untersuchungsprogramm. Bleibt nur noch zu hoffen, dass dadurch künftigen Gifteinleitungen endgültig ein Riegel vorgeschoben wird.