Hinter dem Werksgelände der Firma Knauf, im Dreieck zwischen Bahngelände und Wirtschaftsweg, soll auf einer Fläche von rund 3700 Quadratmetern mit einer Erweiterungsmöglichkeit von weiteren 2500 Quadratmetern die Anlage zum Recyceln von Gipskartonplatten entstehen. Es ist eine geschlossene Halle mit überdachter Anlieferung sowie Bürocontainern vorgesehen. Foto: Fussnegger

Ortsgremien segnen Plan für Gipskartonplatten-Wiederaufbereitungsanlage ab. Keine Störungen für Nachbarschaft.

Deißlingen-Lauffen - Der vorhabenbezogene Bebauungsplan ist auf den Weg gebracht, dem baldigen Recycling von unbrauchbaren Gipskartonplatten auf dem Werksgelände der Firma Knauf durch die Firma Heilit steht damit nichts mehr im Weg.

Nachdem der Lauffener Ortschaftsrat am Montag das Vorhaben vorbehaltlos gutgeheißen hatte, erläuterte am Dienstag im Gemeinderat André Leopold vom Büro RIP das Planwerk mit Durchführungsvertrag "Firma Heilit". Demnach obliegt Heilit die Bauausführung mit Rechten und Pflichten, zum Beispiel auch was Anschlüsse an Einrichtungen der Gemeinde betrifft.

Das Vorhaben wird allenthalben gutgeheißen. Das Recyclinggeschäft am Standort Knauf soll sich emissionsmäßig so in Grenzen halten, dass keinerlei Störungen der Nachbarschaft zu erwarten sind. Dies wird von einem Gutachten belegt.

Wie berichtet, sollen hinter dem Werksgelände der Firma Knauf auf einer Fläche von rund 3700 Quadratmetern mit einer Erweiterungsmöglichkeit von weiteren 2500 Quadratmetern stündlich zehn bis 15 Tonnen alte Gipskartonplatten verarbeitet werden können. Gearbeitet werden soll von sieben bis 17 Uhr, Produktionsspitzen sollen mit einem Zwei-Schicht-Betrieb aufgefangen werden.

Bei einer Verarbeitung von zunächst etwa 23.000 Tonnen jährlich (maximal zulässig wäre eine Menge von 50.000 Tonnen pro Jahr) müssten im Durchschnitt täglich vier Lkw für den Transport eingesetzt werden, betonte Werkleiter Mark Aretz im Herbst in einer Gemeinderatssitzung. Der Recyclingbetrieb soll auch mit logistischer Unterstützung von Knauf funktionieren. Das Recycling verlaufe als mechanischer Prozess ohne Chemie. Giftstoffe kämen absolut keine in Umlauf, betont der Knauf-Werkleiter.

Auch den Aspekt der Nachhaltigkeit betont Aretz. Der hohe Sulfatanteil in den Gipskartonplatten erfordere bei "Wegwerfmaterial" in naher Zukunft statt einer Verklappung ein umfassendes Recycling. In Skandinavien wird auf diese umweltschonende Praxis schon länger Wert gelegt. So kommt dem Lauffener Vorhaben auch ein Stück Pilotcharakter zu.

Als rundum gelungene Projektierung wird an den Ratstischen in Lauffen und Deißlingen das Vorhaben beurteilt. In einer Zeit, in der die Ansiedlung neuer Betriebe sich immer schwieriger gestalte und die Arbeitsplatzzahl in den beiden Dörfern eher abnehme, sei ein solches Vorhaben ganz besonders zu begrüßen, fasste Gemeinderat Eberhard Sinner die allgemeine Einschätzung in den Ortsgremien in Worte.

Das Thema Flächenverbrauch beschäftigte den Planer trotz eigentlich klarer Sachlage ebenfalls. Die eng mit dem Knauf-Betrieb verknüpfte Recyclingsanlage ist allerdings an einem Standort geplant, der im Flächennutzungsplan nicht als Industriegebietsfläche ausgewiesen ist. Deshalb habe es vom Regierungspräsidium eine entsprechende Nachfrage gegeben.

Einen solchen Betrieb weiter weg von Knauf auf einer ausgewiesenen Industriefläche anzusiedeln, mache aber ökonomisch wie ökologisch keinerlei Sinn, resümierte Leopold und stützte dabei die Erkenntnis von Bürgermeister Ralf Ulbrich und Ratsmitgliedern, dass "hohe Politik" und sinnvolles kommunalpolitisches Handeln vor Ort doch immer wieder zwei Paar Stiefel sind.