Bei einem Blick hinter die Kulissen entdeckt man die vielfältigen Aufgaben des Malteser Hilfsdienstes. Foto: Schüler Foto: Schwarzwälder-Bote

Hilfsdienst: Neben guten auch schwere Momente / Den Menschen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln

Jetzt durfte ich das Berufsbild des "Maltesers" besser kennenlernen. Ich fuhr mit Uwe Hakenjos (62), einem engagierten Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes, seine gewohnte Tour. Die Kinder, die Uwe fährt, sind zwischen zehn und 18 Jahren alt.

Die Malteser sind ein Hilfsdienst, der unter anderem Behindertenfahrdienste anbietet. Sie holen die Kinder morgens von zu Hause ab, fahren sie in die Schule, holen sie wieder ab und fahren sie zurück. Uwe fährt auf seiner Tour sieben Kinder. Er startet morgens um 6 Uhr in Villingen nach Egensheim und holt dort ein Kind ab. Weiter geht es über Gichenbach und Gosheim, wo jeweils ein Kind zusteigt, nach Spaichingen. Dort werden die letzten drei Kinder abgeholt. Uwes Bus kommt gegen 8.15 Uhr an der Schule an. Mittags fährt er drei Tage die Woche um 15 Uhr die morgendliche Tour umgekehrt. Uwe hat eine enge und empathische Beziehung zu den Kindern aufgebaut, lässt er mich wissen. Er kam auf den Job, weil er Rentner ist und mit seiner Zeit "nichts so Rechtes anzufangen wusste", erklärt Uwe. Ein Zeitungsinserat habe ihn schließlich auf die "Malteser" aufmerksam gemacht.

Seit einem Jahr macht er diesen Job gewissenhaft und gerne. Das Schönste sei für ihn dabei die Dankbarkeit der Kinder und Jugendlichen. Es gäbe jedoch auch schwere Momente. Uwe rät dazu, die Ereignisse nicht so nah an sich heran zu lassen. Trotzdem sei es wichtig, dass man sich mit einzelnen Behinderungen auseinandersetze.

Malteser ist jedoch nicht nur ein Behindertenfahrdienst für Kinder und junge Erwachsene. Uwe erzählt mir, dass der eingetragene Verein noch vieles mehr leiste, wie beispielsweise Hausnotrufe für ältere Menschen, das heißt jeder Nutzer bekommt ein Notrufgerät nach Hause. Durch Knopfdruck geht ein Alarm los und ein Mitarbeiter fährt, zur Alarmstätte und schaut nach dem Rechten. Die Helfer haben dazu einen Schlüssel.

Wenn es verletzte Personen gibt, wird der Patient von dem Mitarbeiter erstversorgt, der daraufhin den Notarzt und das Deutsche Rote Kreuz anruft. "Diese Form von Hilfe gibt den Menschen ein Gefühl von Sicherheit, wenn sie alleine leben", berichtet Uwe.

Des Weiteren bieten die Malteser Essen auf Rädern an. Sie bringen jeden Mittwoch Boxen mit tiefgefrorenen Menüs zu den angemeldeten Menschen. Das Menüangebot wird jede Woche gewechselt.

Zudem geben die Malteser Erste-Hilfe-Kurse für Schulen, Firmen und Führerschein-Anfänger. Die Malteser sind bei größeren Veranstaltungen vertreten und leisten dann Erste -Hilfe. Sie unterstehen dem Katastrophenschutz. Dort werden sie für den Zivilschutz eingesetzt und sie leisten Flüchtlingshilfe.

Die Arbeit als "Malteser" könne man sowohl als geringfügig Beschäftigter als auch als Fulltime-Job antreten, erklärt Uwe. Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 18 Jahren, Führerschein sowie einige Tests, die man im Voraus absolvieren muss.

"Malteser…weil Nähe zählt", steht als Aufdruck auf den Oberteilen der Helfer. Und genau diesen Slogan konnte ich spüren. Die Kinder und Jugendlichen sind froh, dass Uwe sie jeden Morgen in die Schule fährt und so in deren "Nähe" ist. Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses außergewöhnliche Berufsbild kennenlernen durfte, bei dem Engagement und Zuverlässigkeit an erster Stelle stehen.   Die Autorin ist Schülerin der Klasse 7b der GMS Eschach Neckar.