Bernd Stier (links) und Hubert Lissy (rechts) überreichten Ralf Kramer die silberne Ehrennadel. Foto: Schwarzwälder-Bote

100. Geburtstag der Deißlinger Narren wirft Schatten voraus / Hygiene im Narrenkeller macht Sorgen

Von Siegfried Reinhardt

Deißlingen. In zehn Jahren steht bei der Narrenzunft Deißlingen der 100. Geburtstag an. Aus diesem Grund sind jetzt Elmar Schmeh, Dieter Schwer und Armin Glunk dabei, Informationen zu sammeln. Es soll eine Chronik der Narrenzunft entstehen.

Vor allem von Gründungsjahr an bis zum 2. Weltkrieg sind die Informationen dürftig. Interessant dabei ist, so Elmar Schmeh, dass die Narretei in Deißlingen schon eine lange Tradition hat. Schon zweimal sei die Fasnet von der "Obrigkeit" verboten worden. Einmal 1681 vom Rottweiler Pfarrer Strölin und dann nochmal 1826.

Zunftmeister Rainer Schmeh dazu: "Da wird mir ja angst und bange, wenn alle 200 Jahre die Fasnet verboten wurde." In seinem ersten Rechenschaftsbericht ließ Schmeh die ersten fünf Monate seiner Amtszeit Revue passieren. Jeden Monat eine Sitzung habe er abgehalten. Auch eine Klausurtagung fand statt, um die bevorstehende fünfte Jahreszeit zu meistern.

Leider seien die Zustände im Narrenkeller nicht angenehm. Schmeh meinte, "betrachtet man die hygienischen Zustände in den Räumlichkeiten des Narrenkellers mit Salpeter und Flüssigkeiten vom Schlachthaus an den Wänden, müssen wir davon ausgehen, dass wir uns mittelfristig nach einem anderen Domizil umschauen müssen." Dazu werden wohl dann Gespräche mit der Gemeindeverwaltung anstehen.

Abschließend sagte der Zunftmeister, dass die Narrenzunft in einem "super Team" aufgestellt ist, und es ihm große Freude bereitet, mit den Mitgliedern des Narrenrates zusammenzuarbeiten.

Finanzchef Martin Amann zeichnete ebenfalls ein positives Bild des abgelaufenen Jahres. Das vergangene Jahr bezeichnete er als "zufriedenstellend". Man habe wieder ein Plus erwirtschaftet. Die Ausfahrten, so der Kassierer, wurden mit 42 Prozent oder 3660 Euro bezuschusst.

Lobend erwähnte Amann die vielen Abzeichen-Verkäufer beim Jubiläum und am Fasnetsdienstag. Herausragend hierbei Martha Wein, die allein 800 von 1200 Plaketten verkauft habe. Auch für Claudia und Tommy Scholz fand der Säckelmeister lobende Worte. Beide tragen mit der Hallen-Organisation am Fasnesdienstag schon seit etlichen Jahren zum Gelingen der Fasnet bei. Auch der "Schmotzige" sei Dank der Zusammenarbeit mit dem Musikverein wieder darstellbar.

Nur lobende Worte fand Kassenprüfer Matthias Thiel. Er hatte zusammen mit Peter Hauser die Kasse geprüft.

Materialverwalter Klaus Bantle machte es wie jedes Jahr kurz und schmerzlos. Am Ende der Berichte wurde mitgeteilt, dass die Anzahl der Mitglieder auf genau 1306 gestiegen ist. Ohne Gegenstimme wurde Vorstand und Narrenräten die Entlastung erteilt. Musikvereinsvorsitzender Thomas Grimm hatte diese beantragt.

Bei den Neuwahlen wurden Kassierer Martin Amann, Beitragskassierer Joachim Wein und Materialverwalter Klaus Bantle (für ein Jahr gewählt) in ihren Ämtern bestätigt.

Im Dezember stünden auch noch einige Gespräche an, teilte der Zunftmeister mit. So soll zum einen mit den Trägern von "Hannes" und "Res", eine Kleidlesordnung sowie eine detaillierte Beschreibung erstellt werden. Weiter sollen "Hannes" und "Res" ins Abstauber-Gedicht integriert werden. Herbert Hengstler teilte außerdem mit, dass sich einige junge Leute zusammengefunden hätte, um den Narrenräten in Sachen Jugend zur Seite zu stehen. Schriftführer Herbert Hengstler teilte ebenfalls mit, dass man 178 Einladungen für den Fasnetzeischdig verschickt habe. Das Ergebnis: die großartige Ausbeute von 16 Zusagen mit vielen Musikern. "Das wird wieder ein toller Umzug mit über 900 Narren."

Straßenschmuck wird es allerdings in der kommenden Fasnetssaison in Deißlingen nicht geben, teilte Rainer Schmeh mit. Von der "Obrigkeit" sei verfügt worden, dass man die Bändel in fünf Metern Höhe anbringen an einem Drahtseil befestigt werden müsse. Dies würde die Zunft mehrere 1000 Euro kosten. Dieses Geld, so der Zunftmeister, habe man dafür nicht übrig.