Landwirtschaft: Gelbblühende Felder mit "Durchwachsener Silphie" erregen Aufmerksamkeit

Landwirt Siegfried Hengstler hat die "Durchwachsene Silphie" als alternative Energiepflanze zum Mais entdeckt. Damit will er nicht nur ökonomisch punkten, sondern auch einen Beitrag für die Umwelt leisten und dabei bestäubenden Insekten Gutes tun.

Deißlingen (lh). A uf den ersten Blick scheint es sich bei dem gelben Blütenmeer auf dem Feld zwischen Deißlingen und Lauffen um Sonnenblumen zu handeln. Doch für die fast drei Meter hohe gelbe Blütenpracht ist die Durchwachsene Silphie, auch Donau-Silphie genannt, verantwortlich. Nachdem die aus Nordamerika stammende Pflanze von der Metzler und Brodmann KG aus Ostrach für den heimischen "gestylt" wurde, ist seit etwa fünf Jahren von Oberschwaben aus ein Siegeszug zu beobachten.

Auch der Haupterwerbslandwirt Siegfried Hengstler aus Deißlingen ist von der Wirtschaftlichkeit überzeugt. Er spricht von einem gleichwertigen Maisersatz. So säte er im Frühjahr des vergangenen Jahres auf drei Maisfeldern mit einer Gesamtfläche von rund drei Hektar den Samen der Silphie zusätzlich aus. Im so genannten Etablierungsjahr kann die Silphie noch nicht geerntet werden.

Als Untersaat erreicht sie im ersten Jahr nur eine Höhe von etwa 20 Zentimeter, so dass sie beim Häckseln des Maises im Herbst nicht beschädigt wird. Im darauffolgenden Jahr kann sich die Silphie dann auf dem ehemaligen Maisfeld voll entfalten.

Als Betreiber einer Biogasanlage auf seinem Aussiedlerhof im Gewann "Süßer Bühl" zwischen Deißlingen und Dauchingen ist Hengstler auf Energiepflanzen angewiesen. Nun kann er die Silphie nun erstmals ernten und die folgenden 15 bis 20 Jahre auch, ohne die – im Gegensatz zum Mais – selbst nachwachsende Pflanze düngen oder spritzen zu müssen.

Wenn die Silphie in ihrer zehnwöchigen Blütezeit die Landschaft eindrucksvoll mitprägt, dient sie bestäubenden Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen als wertvolle Trachtpflanze. Die jährlichen Honigerträge können bis zu 150 Kilogramm pro Hektar betragen, sagt Hengstler, der auch das Imkerhandwerk gelernt hat.

Durch den großen Wurzelstock besäßen die Pflanzen eine sehr gute Nährstoffaufnahme und seien besonders für trockene Standorte interessant, da sie im Gegensatz zum Mais Feuchtigkeit nicht nur aus dem Boden, sondern auch aus dem Blätterwerk ziehen könnten, erklärt der Landwirt. Weitere ökologische Vorteile bestünden in der ganzjährigen Bodenbedeckung.

Dadurch werde die Erosionsgefahr gemindert, der Monokultur entgegengewirkt, die Artenvielfalt bereichert und nicht zuletzt die Umwelt von Pestiziden entlastet. Als Grünfutter eigne sich die durchwachsene Silphie für Haustiere wie Kaninchen, Schafe und Ziegen.

Die gelbblühenden Felder sind auch anderen Landwirten aus Deißlingen und in Nachbargemeinden aufgefallen, weshalb Hengstler immer wieder Anfragen von Kollegen erhält.

Da er die Donau-Silphie bestens weiterempfehlen könne, so Hengstler, könnte es vielleicht schon im nächsten Jahr weitere gelbblühende Silphie-Felder in der Region um Deißlingen geben.