Das Jerger-Areal und die Ortsmitte könnten nach dem Plan des Siegerentwurfs des städtebaulichen Wettbewerbs umgestaltet werden.    Archiv foto:  Schnekenburger;  Plan:  Hähnig-Gemmeke/Fromm Foto: Schwarzwälder-Bote

Städtebaulicher Wettbewerb Ortsmitte: Siegerentwürfe im Gemeinderat vorgestellt / Weitere Veranstaltungen

Von Jürgen Maier

Deißlingen. Die Gemeinde Deißlingen möchte die Ortsmitte um das Jerger-Areal zukunftsfähig gestalten. Dafür hatte sie einen städtebaulichen Wettbewerb ausgeschrieben (wir berichteten). Am Dienstagabend wurden im Gemeinderat die Siegerentwürfe präsentiert.

Deißlingen will seine geografische Mitte als Zentrum akzentuieren. Das Ziel Innenverdichtung ist aber nicht einfach zu realisieren. Am Jerger-Areal führt dabei kein Weg vorbei, wobei Größe und Lage jedoch Sensibilität erfordern. Überplant werden soll das Gebiet, das von Neckar, Kirchberg-, Stauffenberg- und Gupfenstraße umschlossen ist. Zudem sollen die Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner auch gleich Ideen zu Verkehr und Angeboten in der Ortsmitte mitliefern.

Sebastian Zoeppritz, Vorsitzender des Preisgerichts sowie Freier Architekt und Freier Stadtplaner aus Stuttgart, stellte die drei Sieger- und drei Anerkennungspreise vor. Das Büro Hähnig-Gemmeke aus Tübingen reichte zusammen mit Stefan Fromm aus Dettenhausen den Siegerentwurf ein. Er steht unter dem Motto "Deißlingen AM NECKAR". "Ihn zeichnet besonders der allseitig zugängliche Platz an der Stauffenbergstraße und der Bezug zur St.-Laurentius-Kirche aus", sagte Zoeppritz. Er sieht für den möglichen neuen Dorfplatz das Potenzial, eine lebendige Stelle zu werden. Auch der geplante Weg entlang des Neckars und die Sitzstufen dort stellte der Vorsitzende des Preisgerichts positiv heraus. Zudem seien sowohl die Verkehrsführung als auch die vorgeschlagenen Angebote für die Ortsmitte sinnvoll, erklärte er.

Den zweiten Preis erreichten die Landschaftsarchitekten Faktorgruen zusammen mit K9 Architekten, beide aus Freiburg, mit dem Beitrag "Eine Mitte bis zum Fluss". Laut Zoeppritz sieht dieser Vorschlag eine andere geometrische Anordnung vor. Er kritisierte aber, dass keine Blickachse vom zentralen Platz zum Neckar entstehe. Den dritten Platz erreichte der Beitrag "Grüne Ortsmitte Deißlingen" der Glück- und Mharchitekten aus Stuttgart.

Bei Einreichungen, die Anerkennungspreise erhielten, monierte Zoeppritz zum Beispiel die geplanten Bäume auf der Stauffenbergstraße. Dies sei "nicht praktisch und überinstrumentalisiert". Bürgermeister Ralf Ulbrich sieht die Vorstellung der Siegerentwürfe als Auftakt für weitere Diskussionen. Bürgerbeteiligung ist ihm auch an dieser Stelle wichtig. Deshalb wird die Gemeinde in der kommenden Woche alle 16 eingereichten Entwürfe im Hagestall ausstellen. Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag, 22. bis 26. September, von 8 bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 28. September, von 10 bis 14 Uhr. Die Bürger könnten ihre Meinung in den ausgelegten Rückmeldebögen mitteilen. Zudem findet am Dienstag, 30. September, ab 20 Uhr eine Veranstaltung mit Zoeppritz und den Planern der drei Siegerentwürfe ebenfalls im Hagestall statt.

"Wir werden nun auf die Architekten des Siegerentwurfes zugehen, um mit ihnen über die Umsetzung und notwendige Verbesserungen zu sprechen", erklärte Ulbrich. Grundsätzlich sei das Projekt "Ortsmitte Deißlingen" langfristig angelegt. Er spricht von einem Zeitrahmen von zehn, 15 oder auch 20 Jahren.

Die CDU-Fraktionsvorsitzende Karin Schmeh sieht den Siegerentwurf bei 80 Prozent ihrer Vorstellungen angelangt. Entscheidend sei, dass die Deißlinger die neue Ortsmitte annehmen würden. Am Ende sind also die Bürger das eigentliche Preisgericht.