Kündigungen zum Monatsende   /  15 Leute sollen bleiben

Von Stefan Preuß

Dauchingen. Schock für 62 Arbeitnehmer der KSL Kuttler GmbH in Dauchingen: Am Donnerstag wurde ihnen während einer Betriebsversammlung mitgeteilt, dass sie zum Monatsende entlassen werden sollen. Die Suntech Power Holdings Co. Ltd, die das Unternehmen zum 1. April 2008 über die Schweizer Tochter "Suntech Power" vom Firmengründer Hans-Jürgen Kuttler akquiriert hatte, nennt das "Umstrukturierung", denn eine Entwicklungs- und Servicemannschaft mit 15 Leuten soll vor Ort bestehen bleiben.

Suntech gehört zu den weltweit größten Herstellern von Solarmodulen und gilt hinter Marktführer First Solar (USA) als die Nummer 2 weltweit und als Nummer 1 im Bereich kristalliner Zellen. Das Vorläuferunternehmen, Wuxi Suntech Power Co. Ltd. wurde in Wuxi, China, im Januar 2001 gegründet.

62 Mitarbeitern wurden Aufhebungsverträge angeboten. "Aus Anlass dringend erforderlicher Kosteneinsparungen wurde entschieden, am Standort Dauchingen 62 Arbeitsplätze durch Schließung jeweils kompletter Abteilungen abzubauen", heißt es darin. Zum 31. Juli soll der Betrieb eingestellt werden. Die Abfindungen belaufen sich dem Vernehmen nach auf ein Monatsgehalt für jedes volle Jahr Betriebszugehörigkeit. Das ist vergleichsweise hoch, aber die "rüde Art und Weise der Mitteilung und der Hinweis, man sei zu Verhandlungen nicht bereit, sorgt für großen Unmut". so ein Arbeitnehmer. "In Zukunft konzentriert sich das Unternehmen auf die Herstellung von Produktions- und Automatisierungssystemen für die Photovoltaikindustrie. Kuttler bleibt ein unabhängig geführtes Unternehmen innerhalb der Suntech-Gruppe. Das starke Wachstum von Suntech wird Kuttler weiterhin mit der Lieferung von Produktions- und Automatisierungssystemen unterstützen", heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Die Produktion von Leiterplatten werde am Standort Dauchingen eingestellt. "Im Photovoltaikgeschäft bleibt Dauchingen weiterhin für Forschung und Entwicklung sowie Kundenservice verantwortlich", so das Unternehmen.

"Die Einstellung des Leiterplattengeschäfts ist uns sehr schwer gefallen, da dieser Schritt mit dem Abbau von Arbeitsplätzen verbunden ist", erläutert die Geschäftsleitung von Kuttler in einer gemeinsamen Erklärung. "Wir sind aber überzeugt, dass dies die richtige Entscheidung für die Zukunft von Kuttler ist. Wir können unsere Ressourcen und unser technisches Know-how auf den Wachstumsmarkt Photovoltaik fokussieren und von der weltweit großen Nachfrage nach Solarmodulen profitieren."

Genau das aber halten die geschassten Mitarbeiter für ziemlich geheuchelt. Das Problem sei ja gewesen, dass trotz großer Ankündigungen seit 2008 kaum Umsätze mit Suntech gemacht worden seien.

"Wir haben entwickelt und entwickelt, aber praktisch keine Aufträge bekommen", so ein Mitarbeiter. Die Vermutung: Hier handele es sich um die klassische Know-how-Abwanderung nach China. "Suntech hat Kuttler vor allem wegen Kuttler China gekauft. Die haben dort das Wissen in Nasstechniken, uns wollte man nur loswerden." Die Sache mit dem Technologie-Transfer stellt sich für den Sprecher so dar: "Ein Transfer erfolgte bei der Investition von Suntech, denn die Gruppe hat KSL Kuttler komplett übernommen, inklusive der Rechte an den bestehenden und auch den gemeinsam entwickelten Technologien."

Das habe den Kaufpreis bestimmt. "Denn alle Technologien sind in der Gruppe verblieben. Wenn man zu 100 Prozent kauft, zahlt man einen Preis, der diese Werte umfasst."