Die Halle zum Beben brachten Solosängerin Eva Schleicher und der "Sister Act"-Chor. Fotos: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Zustand der Festhalle aufs Korn genommen / Närrisches Programm

Dauchingen (spr). Die ganze Halle eine Schlaglochpiste: In bester Fasnets-Manier machten die Teufel während des Bürgerballs den maroden Zustand des Hallenbodens zum Thema.

Hinweisschilder in der ganzen Festhalle wiesen darauf hin, bitte vorsichtig zu sein. Dies und noch mehr monierte Zunftmeister Volker Ositschan beim des seines Amtes enthobenen Schultes. Gerne hörte dieser die Beschuldigungen an und meinte, mit der künftigen Narrensteuer, die von jedem Narr erhoben werde, könne man die Festhalle mit allen Raffinessen sanieren, so werde auch die Musikanlage von dieser Steuer finanziert.

Dem Gezeter machte die smarte Franzine, eigens eingeflogen aus Monte Carlo, schnell ein Ende. Franzine, seit Jahrzehnten bekannt als "Pizza" bei der Dauchinger Narrenzunft, führte das närrische Publikum durch das Programm und gab dabei intime Einblicke in das mondäne Leben in Monaco bei den Schönen und Reichen und den ganz schön Reichen.

Was wäre der Bürgerball ohne das Brauen des Teufelsgsöffs, das die Teufel auf der Bühne in einem großen Kessel zusammenrührten? Nach den verabreichten Kostproben eröffnete das Jugendballett mit ihrem Tanz "Jazz and Fun" den Ball. Der neuen Namensgebung der Dauchinger Schule nahm sich Anita Ohnmacht in ihrer Büttenrede an. Sie sieht dem Tag entgegen, an dem die Schuluniform eingesetzt wird und dann Pippis, Michels oder Nilssons auf dem Schulhof ihre Zeit vertreiben, den Nilsson vom Dach ließ sie schon mal über die Bühne schweben. Auch die Musikkapelle sympathisierte beim letzten Theaterauftritt mit der Astrid Lindgren-Schule und verteilte "Pippi-Becher".

Natürlich bekam Dauchingens Schultes auch sein Fett ab. Denn das Dauchinger "Original Anita" sehe keine Einwände, wenn wirklich alle Mängel und Kinderkrankheiten der Festhalle beseitigt würden, diese dann "Torben Dorn-Halle" zu nennen.

Einblick in einen Waschsalon gaben vier Damen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. "Gwäscht isch gwäscht – oder?", fragten sich die moderne und biedere Hausfrau, die fromme Nonne, und das Girl aus einem Etablissement. Doch die schnatternde Idylle störte ein smartes Mannsbild, der seine Unterhose ebenso waschen wollte, die hatte es mit ihren "Spurenelementen" auch bitter nötig.

Mit einem Musiksketch, der reichlich Körper- wie auch Sprachakrobatik bot, begeisterte die Jugend der Narrenzunft das Publikum, das natürlich eine Zugabe forderte. Ohne diese kamen die männlichen Bewohner der "Wohnanlage Löwen" alias "Hennefegler" nicht von der Bühne, zeigten mit ihrer "Männergymnastik", dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und sparten dabei auch nicht mit ihren Reizen in ihren langen Unterhosen. Wer an diesem Abend nicht da war, verpasste den Gastauftritt der Nonnen aus dem Musical "Sister Act" mit ihrer Frontnonne Detlef Bertsche und Solosängerin Eva Schleicher, die mit ihrer Stimme die Halle erbeben ließ.

Wenn ein Radsportler zu viel auf die Waage bringt, dann muss er leiden, so demonstriert von Marius Wosl, der versuchte auf seinem Heimtrainer überflüssige Pfunde abzustrampeln. Angefeuert wurde er dabei von jungen Girls, die ihn betreuten. Das "Guggächörle" mit Anita Ohnmacht auf der Quetschkommode begeisterten mit ihrem neuen Song: "Aber mir reicht’s." Nicht jedoch dem närrischen Publikum, das nach dem großen Finale der 76 Akteuren noch lang bis in die Nacht schunkelte und tanzte. Für närrische Unterhaltung sorgte die Band "Pop Alpin" aus Donaueschingen.

Für die Programmpunkte waren verantwortlich: Jennifer Mehne, Anita Ohnmacht, Michaela Schleicher, Ann Kathrin Treiber, Eva Schleicher, Detlef Bertsche, Sarah Müller, sowie Sabine Weiler. Für die Bühnentechnik zuständig waren: Markus Link, Gunar Tepass und Klaus Kronebitter.