Dauchingen und Villingen-Schwenningen treten acht Hektar Fläche ab / Ansiedlung von Hechinger nimmt Form an

Von Stefan Preuß

Dauchingen. Die Ansiedlung der Schwenninger Unternehmensgruppe Hechinger in Dauchingen nimmt konkrete Formen an. Zur Umsetzung ist ein interkommunales Gewerbegebiet mit der Stadt Villingen-Schwenningen notwendig.

Dazu haben Gemeinde und Stadt die Abtretung von acht Hektar Gewerbefläche vereinbart. Die Sache ist einerseits kompliziert, da die Themen Flächennutzungsplan, Bebauungsplan und Verwaltungsgemeinschaft berührt sind, dies alles garniert mit Landesentwicklungsrecht und der Vorgabe, den Landschaftsverbrauch zu minimieren. Das Ergebnis ist andererseits einfach: Nach derzeitiger Gesetzeslage gibt es für Dauchingen keine Chance, mehr Gewerbegebiet als aktuell in Riesenburg auszuweisen.

Da Hechinger aber nicht nur die 10 000 Quadratmeter große Halle im jetzt bestehenden Gebiet Riesenburg bauen will, sondern drei weitere Hallen mit weiteren rund 15 000 Quadratmetern Fläche, reicht das derzeitige Flächenangebot bei weitem nicht aus.

Sowohl für Dauchingen als auch für die Stadt Villingen-Schwenningen ist dies keine gute Situation. Klar ist, dass es für Hechinger keinen Sinn macht, nur eine Halle in Dauchingen zu bauen. Und da in der Stadt kein adäquates Angebot hinreichend zeitnah unterbreitet werden kann, droht die komplette Abwanderung des Zulieferers der Automobilindustrie.

Das ist der Hintergrund für die Story unter der Überschrift "Ziemlich beste Freunde". Denn so gespannt das Verhältnis zwischen Oberzentrum und Dorf zwischen den handelnden Personen auch ist: Ein interkommunales Gewerbegebiet stellt die Win-Win-Lösung dar. Entsprechende öffentlich-rechtliche Verträge sind ausgehandelt, nun sind die gewählten Ratsvertreter am Zug, die die Angelegenheit beraten und beschließen müssen.

Die Aufteilung der Pfründe geht so: Die Gewerbesteuer für den Bereich Riesenburg im jetzigen Bebauungsplan geht zu 100 Prozent an Dauchingen, also das, was in der 10 000 Quadratmeterhalle vom Bereich Magnetspulenfertigung erwirtschaftet wird.

Die Hechinger Baugruppentechnik und Elektrotechnik sowie neue Produktlinien, die in den drei weiteren Hallen unterkommen sollen, fallen unter das interkommunale Gewerbegebiet. Hier soll die Gewerbesteuer hälftig geteilt werden. Da es sich um Dauchinger Gemarkung handele, gilt der wesentliche niedrigere Hebesatz der Gemeinde. So profitiert auch Hechinger. Wie es sich mit den Erschließungskosten verhält, dazu wollte gestern Kämmerer Stefan Reiser keine Auskunft geben. Klar ist aber, dass die gesamte Grundsteuer, also von Riesenburg und dem gemeinsamen Gewerbegebiet, in Dauchingen verbleibt.

Bis es so weit ist, sind aber Hürden zu nehmen: In beiden Orten müssen sich Ratsmehrheiten finden, die Genehmigung des Gewerbegebiets muss erfolgen und das Oberzentrum eben acht Hektar aus seiner Erschließungskapazität abtreten. Schließlich muss Hechinger das Gelände auch wirklich kaufen. Denn bis zu einem Notartermin ist alles nur eine Absichtserklärung.

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