Das Lehrerwohnhaus mit dem großen Grundstück: Die Frage des Verkaufs wird kontrovers diskutiert. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeister Torben Dorn wehrt sich gegen Vorwürfe / Verkauf der Immobilie geplant

Dauchingen (spr). Es kommt nicht oft vor, dass sich Bürger in der Frage-Viertelstunde des Dauchinger Gemeinderates zu Wort melden. Jetzt waren es gleich zwei Einwohner, die um Auskünfte nachfragten.

Ein Anwohner der Eichenstraße bemängelte, dass die Kommunikation rund um die Einschränkungen für die Anwohner in Zusammenhang mit der Generalsanierung der Straße unzureichend sei. Zunächst habe es geheißen, als Anlieger sei man allenfalls für zwei Tage von der Zufahrt zum Grundstück abgeschnitten, mittlerweile sei dieser Zeitraum aber deutlich ausgeweitet. Es sei ja nun abzusehen, dass durch unvorhergesehene Schwierigkeiten bei der Sanierung des Kanals Verzögerungen drohen und der ursprüngliche Zeitplan nicht einzuhalten sei. Das sei nachzuvollziehen, "es wäre aber nett, wenn man mal offizielle Informationen von der Gemeinde erhalten würde". Bürgermeister Dorn sagte zu, die Anwohner zeitnah über die geänderten Rahmenbedingungen zu informieren.

Weniger verbindlich wurde Heinz Egner beschieden. Der Ingenieur aus dem Birkenweg wollte wissen, ob sich die Gemeinde das gut überlegt habe, das ehemalige Lehrerwohnhaus zu verkaufen: "Sie werden irgendwann ein größeres Verwaltungsgebäude benötigen, und der Platz dort ist prädestiniert für ein modernes Rathaus." Außerdem fragte Egner, ob es wirklich sinnvoll und gerechtfertigt sei, angesichts des maroden Zustands des Gebäudes eine 20-prozentige Mieterhöhung zu verlangen, zumal "wenn man anstrebt, die Immobilie zu verkaufen". Er finde es nicht sozial, unter diesen Umständen für "eine Schrottimmobilie" eine Mieterhöhung anzustreben. Wenn es so sei, dass die Immobilie nur Verluste bringe, sei es nachzuvollziehen – "oder sogar die Pflicht" – der Gemeinde, sie abzustoßen. Aber nicht eine Mieterhöhung anzusetzen, die einer sachlichen Grundlage entbehre.

Dorn antwortete, dass das Landesamt für Statistik Dauchingen für die Zukunft kein weiteres Einwohnerwachstum, sondern sogar Verluste prognostiziere. Er sei daher guter Hoffnung, dass das jetzige Rathaus noch auf Jahrzehnte ausreicht, den Bürgern des Ortes den gewohnten Service bieten zu können. Von daher bestehe kein Bedarf an dem Grundstück für ein neues Rathaus. Den Zustand des Lehrerwohnhaus betreffend wies der Bürgermeister die Bezeichnung"Schrottimmobilie" zurück: "Meiner Erinnerung nach hat weder ein Vertreter der Verwaltung noch des Gemeinderates diese Bezeichnung gewählt." Egner insistierte, dass ein Haus vorliegender Größe mit einem Sanierungsstau von 700 000 Euro "Schrott" ist und so keine Mieterhöhung fordern kann. Dorn entgegnete, dass die bezahlten Mieten unterdurchschnittlich seien und man mit der Mieterhöhung lediglich ein durchschnittliches Niveau habe erreichen wollen. Wenn er, Egner, meine, die Immobilie sei Schrott, stehe ihm das als Meinung zu, "wir teilen diese Meinung nicht", fasste Dorn die Auffassung der Verwaltung zusammen. Mitglieder des Gemeinderates, insbesondere jene, die bereits mehrere Perioden vertreten sind und damit das Thema Lehrerwohnhaus häufiger diskutiert haben, meldeten sich für eine Antwort nicht zu Wort.