So stellt sich der Planer das Baugebiet "Auf der Lehr" vor (oben die Deißlinger Straße, links die Butschhofstraße). Statt der drei Mehrfamilienhäuser im Norden könnten vier entstehen. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat gibt Bebauungsplan für drei Hektar großes Gebiet in Auftrag / Erschließung kostet vier Millionen Euro

Von Stefan Preuß

Dauchingen. Das nächste und höchstwahrscheinlich für einen sehr langen Zeitraum auch das letzte Neubaugebiet des Ortes wird im Gebiet "Auf der Lehr" entstehen.

Am Montag fasste der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss, die Planungsgruppe Kölz mit der Bebauungsplanerstellung zu beauftragen. Gleichzeitig soll die Verwaltung in die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern treten.

Planer Göran Schmidt stellte die städtebaulichen Vorentwürfe im Rat vor. Das Gebiet befindet sich südlich der Deißlinger Straße und wird durch die Verlängerungen von Lärchenweg, Gartenstraße und Friedhofstraße erschlossen. Die Gemeinde besitzt lediglich im Süden ein kleines Grundstück. Mitten durch das geplante Gebiet verläuft in der Verlängerung der Gartenstraße der Kanal in Richtung Kläranlage.

Etwa 1,6 Hektar des geplanten Geländes befinden sich innerhalb des gültigen Bebauungsplans, während 1,4 Hektar noch überplant werden müssten – wobei die Gemeinde wie schon im Gebiet Wittum II auf ein gewisses Entgegenkommen der Verwaltungsgemeinschaft und des Regierungspräsidiums angewiesen ist. Denn um knapp die Hälfte eines Gebiets als "aus dem Flächennutzungsplan entwickelt" darzustellen, bedarf es starker Argumente.

Ein Streifen in der Breite von 15 Metern zur Kreisstraße darf nicht bebaut werden, führte Schmidt auf, zudem sind für die am nördlichen Rand des geplanten Baugebiets vorgesehen Gebäude Schallschutzmaßnahmen erforderlich. Der schließlich gewählte Entwurf sieht entlang der Deißlinger Straße mehrere Gebäude in mehrgeschossiger Ausführung vor. Für Eigentums- oder Mietwohnungen bestehe in Dauchingen großer Bedarf, stellte Schmidt fest, über Höhe und Größe dieser Mehrfamilienhäuser müsse der Rat zu gegebener Zeit entscheiden. Deutlich wurde aber, dass die Häuser gewissermaßen als Schallschutz für die südlich liegenden Grundstücke wertvoll sind.

Vorgesehen ist, diese Häuser des Geschosswohnungsbaus als ersten Bauabschnitt zu planen. Die abschnittsweise Erschließung sei angezeigt, da die Gesamterschließungskosten für die drei Hektar bei gut vier Millionen Euro liegen dürften, sagte Bürgermeister Torben Dorn. Die Mehrfamilienhäuser sollen von Norden über die Kreisstraße erschlossen werden. Das Ortsschild würde etwa 100 Meter den Berg hinab Richtung Neckartal rutschen. Der Entwurf sieht neben den vier Mehrfamilienhäusern weitere 36 Bauplätze für Einfamilienhäuser vor, die in gängigen Größen gehalten sind.

In der Diskussion wurde die Planung im Kern als gelungen bewertet, einzig in der Frage der Erschließung gab es geteilte Meinungen. Bernd Stähle sagte, dass das Gebiet grundsätzlich auch über die Deißlinger Straße erschlossen werden sollte, da sonst insbesondere die Butschhofstraße überlastet werde.

Dem hielten Dorn und Schmidt entgegen, dass bei Orientierungsgesprächen mit dem Landkreis für diesen Fall die Einrichtung einer Abbiegespur oder eines Kreisverkehrs avisiert wurde. Das wiederum würde den Quadratmeterpreis im Gebiet ziemlich sicher auf mehr als 200 Euro treiben, was die Vermarktung erschweren könnte. "Außerdem verändert sich damit der Charakter des Baugebiets", sagte Schmidt. Der Antrag Stähles wurde allerdings nur hauchdünn bei Stimmengleichheit und einer Enthaltung abgelehnt.

In der zweiten Abstimmungsrunde wurde die Verwaltung dann gemäß Beschlussvorschlag beauftragt, wobei eines klar ist: Lediglich der erste und zweite Bauabschnitt, also die Bereiche innerhalb des Bebauungsplans, mit vier Mehr- und 16 Einfamilienhäusern dürfen als gesichert gelten. Die beiden weiteren Bauabschnitte mit 20 Einfamilienhäusern müssen erst genehmigungstechnisch vorbereitet werden.