Krankenkasse: AOK meldet: Rückenleiden und psychische Störungen nehmen zu

Kreis Calw. Der Krankenstand in Baden-Württemberg lag im Jahr 2016 bei 5,0 Prozent (2015: 5,1 Prozent) und ist damit gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Dies ergab eine aktuelle Auswertung der AOK Baden-Württemberg über die krankheitsbedingten Fehlzeiten ihrer versicherten Arbeitnehmer. Grund für diese Entwicklung ist der Rückgang von Erkrankungen des Atmungssystems. Rückenleiden und Erkrankungen aufgrund von psychischen Belastungen sind dahingegen leicht gestiegen.

Im Landkreis Calw war ein Rückgang der Fehlzeiten von 5,1 Prozent in 2015 auf 4,9 in 2016 zu verzeichnen. Insgesamt meldeten sich 57 Prozent aller Beschäftigten im abgelaufenen Jahr mindestens einmal krank, 2015 waren es noch 58 Prozent.

Winter hat Menschen nicht so sehr zugesetzt

Die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Fall lag in der Region 2016 bei 11,2 Kalendertagen. Auf 100 AOK-Versicherte im Landkreis Calw kamen 161 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen. Die Zahl der Krankschreibungen unterschreitet somit den Wert von 2015 um 1,9 Prozent.

"Der vergleichsweise milde Winter mit nahezu ausgeglichener Niederschlagsbilanz hat den Menschen nicht so sehr zugesetzt wie die langen, grauen und vor allem feuchten Winter der Jahre zuvor", sagt die Ärztin und Psychotherapeutin der Südwestkasse, Sabine Knapstein.

Die Erkältungskrankheiten liegen als Ursache für eine Arbeitsunfähigkeit an zweiter Stelle hinter den "Muskel- und Skeletterkrankungen", worunter insbesondere Rückenerkrankungen zu verstehen sind. Bezogen auf die Ausfalltage blieb die Reihenfolge unverändert. 21,7 Prozent der Diagnosen entfielen auf die Krankheitsart Muskel/Skelett, 13 Prozent auf Atemwege gefolgt von psychischen Störungen und Verletzungen.

Mit elf Prozent ist der Anteil der psychischen Störungen weiterhin hoch und hat den Ausfall aufgrund von Verletzungen (10,8 Prozent) als häufigste Ursache einer Krankschreibung für den Arbeitgeber vom dritten Platz verdrängt. Während der Anteil der Ausfälle von psychischen Störungen im Jahr 2015 noch bei 10,1 Prozent lag, stieg dieser Wert im abgelaufenen Kalenderjahr um fast einen Prozentpunkt an.

"Psychische Belastungen und Störungen nehmen immer mehr zu. Obwohl die Zahl der Frühberentungen insgesamt zurückgeht, hat sich diese Zahl bei Menschen mit depressiven Störungen vom Jahr 2000 bis 2013 mehr als verdoppelt", erläutert Sabine Knapstein.