Neben Gebeten stand auch das Handeln im Sinne des Friedens im Mittelpunkt. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Gottesdienst: Besucher nehmen eine hoffnungsvoll stimmende Botschaft mit nach Hause

Zum Frieden kann jeder etwas beitragen. Auch wenn dies oft zunächst mit ersten kleinen Schritten im persönlichen Bereich beginnt.

Von Bettina Bausch

Calw. Das war die hoffnungsvoll stimmende Botschaft, die die zahlreichen Besucher des ökumenischen Friedensgottesdienstes am Abend des Buß- und Bettags mit nach Hause nahmen. Ganz unterschiedliche Menschen waren in die Calwer Stadtkirche gekommen, die eines einte: der Wunsch nach Frieden. Andere wollten ihre Solidarität mit den Terroropfern in Frankreich zum Ausdruck bringen.

Musikalisch passende Zwischenspiele

Die Gottesdienstbesucher saßen im Halbkreis im vorderen Bereich der Kirche. Das warme Licht der vielen Kerzen und die musikalisch zu den Texten passenden Zwischenspiele von Kantor Martin W. Hagner sorgten für ein stimmungsvolles besinnliches Ambiente. Taizé-Lieder wie "Meine Hoffnung und meine Freude" oder "Frieden hinterlasse ich euch" trugen zur feierlichen Stimmung sowie inneren Einkehr bei und stärkten das Gemeinschaftsgefühl.

Die ökumenische Veranstaltung stand unter dem Motto "Erinner-Beten-Handeln". Diesen Dreiklang folgte dann auch der Ablauf des Gottesdienstes.

In Form eines Zwiegespräches gingen die beiden Geistlichen Dieter Raschko und Bertram Bolz auf das Erinnern ein. Erinnern sei wichtig, lautete ihre Botschaft.

Johannes Perrot und Susanne Vehlber lasen anrührende Geschichten, die vermittelten, wie ein kleines Mädchen einen Bombenangriff erlebte, oder ein anderes Kind seinen Vater nicht annehmen konnte, weil es ihn durch seinen Einsatz im Krieg nie richtig kennengelernt hatte. In einem weiteren Beitrag erzählte ein amerikanischer Veteran über seine Erlebnisse im Vietnam-Krieg und dessen spätere Folge für viele der traumatisierten Soldaten. Auch eine Geschichte von einem Überfall auf ein Dorf im Nordirak und die Flucht einer Familie mit Hilfe von Schleppern, hinterließ einen starken Eindruck.

In einem weiteren Teil des Gottesdienstes gingen die beiden Geistlichen mit aktuellen poetischen Texten auf ein Psalmwort ein: "Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du allein, Gott, hilfst mir, dass ich sicher wohne". Die Sprecher trugen weitere Visionen vom Frieden in der Heiligen Schrift vor. Den Hörern wurde deutlich: Besonders in den Seligpreisungen wird den Sanftmütigen, den Barmherzigen und den Friedfertigen Gottes besonderer Segen zugesprochen.

Aggressionen inden Griff bekommen

Neben Friedensgebeten stand dann auch das Handeln im Sinne des Friedens im Mittelpunkt. Die Besucher wurden dazu aufgefordert, eines der vorbereiteten beschrifteten Kärtchen auszusuchen, das ihnen besonders zusagte. Ebenso konnten die Teilnehmer eigene Äußerungen zum Thema auf Zettel schreiben und anpinnen.

"Ich achte darauf, dass meine Worte ohne Gewalt sind". "Ich versuche Streit zu schlichten" oder "Ich spüre meinen Aggressionen nach und versuche sie in den Griff zu bekomme", lauteten solche Sätze. Dabei wurde deutlich, dass jeder zum Frieden etwas beitragen kann und eben bei sich selbst beginnen muss. Der eindrucksvolle Gottesdienst endete mit dem gemeinsamen Abendmahl.

"Ich versuche jetzt, achtsamer zu sein", sagte die 16-jährige Elisa Barth. Auch ihre Mutter Annette Barth fand den Gottesdienst bewegend. "Es ist doch unfassbar, wenn Menschen in ein Café gehen und dabei sterben müssen", meinten die beiden unisono.