Wirtschaftsförderer Alexander Schmied hat seinen Posten aufgegeben. Foto: Fritsch

Amtsinhaber Alexander Schmied verlässt den Landkreis. Dezernent Knörle springt erneut ein.

Kreis Calw - Nach eineinhalb Jahren müssen sich Landrat Helmut Riegger und der Landkreis Calw wieder auf die Suche nach einem Wirtschaftsförderer machen. Amtsinhaber Alexander Schmied hat das Calwer Landratsamt auf eigenen Wunsch verlassen.

Der Job eines Wirtschaftsförderers in der Region scheint nicht auf Langfristigkeit angelegt zu sein. Die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) präsentierte jüngst den neunten Geschäftsführer in 20 Jahren ihres Bestehens. Auf diesen Spuren wandelt nun offensichtlich auch der Landkreis Calw. In den fünf Jahren, in denen es dieses Amt nun gibt, kommt ihm mit Alexander Schmied bereits der zweite Wirtschaftsförderer abhanden.

Aus dem ersten Wirtschaftsförderer wurde ein Schultes

Das dürfte Landrat Helmut Riegger wenig gefallen, war ihm doch das Projekt Wirtschaftsförderung vom Beginn seiner Amtszeit an immer sehr wichtig. Schon in seiner Antrittrede 2010 sprach er von seinen Plänen, einen solchen Posten im Landratsamt zu schaffen. Pläne, die er relativ schnell in die Tat umsetzte. Bereits Anfang 2011 trat der gebürtige Böblinger Nico Lauxmann das Amt als erster Wirtschaftsförderer des Kreises Calw an. Gut zwei Jahre später schon musste man sich mit dem Gedanken anfreunden, sich einen neuen Wirtschaftsförderer suchen zu müssen. Denn Lauxmann hatte bekanntgegeben, dass er bei der Bürgermeisterwahl in Schwieberdingen im Kreis Ludwigsburg antreten wolle. Im Herbst 2013 hatte man dann Gewissheit. Lauxmann wurde in der 11.000-Einwohner-Gemeinde Schwieberdingen zum Rathauschef gewählt.

Auf dem Posten des Kreis-Wirtschaftsförderers in Calw entstand derweil eine Vakanz, die vorübergehend von Andreas Knörle, dem damaligen Leiter der Zentralstelle des Landratsamtes, ausgefüllt wurde.

Gut ein halbes Jahr später präsentierte man mit Alexander Schmied einen Nachfolger, der mit viel lokaler Kompetenz gesegnet war: Schmied war bis dahin bei der Volkshochschule Calw Abteilungsleiter des Bereichs "Berufliche Weiterbildung". Mit viel Vorschusslorbeeren ausgestattet – im Landratsamt wurde er als "absoluter Wunschkandidat" vorgestellt – begann Schmied im Juli 2014 seine neue Arbeit.

Schon gut 18 Monate später – Anfang 2016 – äußerte Schmied gegenüber der Führung des Landratsamts den Wunsch, seinen Job wieder an den Nagel hängen und sich beruflich verändern zu wollen. "Eineinhalb Jahre, das ist wirklich eine sehr kurze Zeit", sagt Andreas Knörle, als Dezernent auch für Personalfragen im Landratsamt zuständig. "Aber letztlich wollten wir ihm nicht im Weg stehen und haben seinem Wunsch entsprochen", so Knörle auf Anfrage unserer Zeitung. Ende März habe der Wirtschaftsförderer seine Arbeit offiziell beendet. Kritik an Schmied will er nicht aufkommen lassen. "Er hat seinen Job ok gemacht, und auch bei seinem Weggang lief alles vollkommen sauber ab", berichtet Knörle.

Während Alexander Schmied bereits seinen neuen Job bei der Handwerkskammer der Region Stuttgart angetreten hat, muss man sich beim Landkreis in Sachen Wirtschaftsförderung wieder mit einer Übergangslösung behelfen. Und die heißt wieder Andreas Knörle, der schon nach dem Weggang von Lauxmann ausgeholfen hatte. Der sieht das allerdings relativ entspannt. Er werde den Job jetzt "eine Zeit lang" neben seiner eigentlichen Arbeit als Dezernent für Innere Organisation und ÖPNV her übernehmen und könne dabei auf die Mithilfe von Sophie Schumann von der Abteilung Kreisentwicklung bauen. Man werde sich zeitnah auf die Suche nach einem neuen Wirtschaftsförderer oder einer neuen Wirtschaftsfördererin machen, versichert Knörle. Noch vor der Sommerpause werde die Stelle ausgeschrieben. Eine Eigenschaft sollte er oder sie nach Meinung von Knörle auf jeden Fall haben. "Er oder sie sollte regional verwurzelt sein", betont der Dezernent und Aushilfs-Wirtschaftsförderer schon vor der Suche.