Ihr eigenes UKW-Radio basteln sich die jungen Teilnehmer der Summer School des Jugendforschungszentrums in der Calwer Heinrich Immanuel-Perrot-Realschule. Dabei schauen ihnen (von links) Otto Härdter vom Deutschen Amateur-Radio-Club, Geschäftsführer Horst Ammann, Projektleiter Andreas Rendgen und der zweite Vorsitzende Alexander Uhl über die Schultern. Foto: kw

In der Sommer School des JFZ lernen Kinder viele handwerkliche Tätigkeiten / Andreas Rendgen hat neue Projektideen

Calw (kw). Aurel ist ganz begeistert. "Das macht richtig Spaß", sagt der Junge aus Müllheim, der bei seinem Cousin auf Ferienbesuch ist. Dieses Mal haben sich die beiden in der Summer School des Jugendforschungszentrums (JFZ) Calw angemeldet. Das war eine gute Entscheidung, finden sie. Denn ihr UKW-Radio, das sie unter Anleitung der Funkamateure basteln, ist fast fertig.

"Das nehmen wir dann mit nach Hause", zeigt Aurel stolz sein Werk, um dann erneut nach dem Lötkolben zu greifen. Die letzten Punkte auf der Platine müssen noch gesetzt werden. "Bei uns lernen die Jungs Kulturtechnik, die man eigentlich können sollte", schmunzelt Andreas Rendgen, "denn in jedem Haushalt dürfen Schraubenzieher und Lötkolben eigentlich nicht fehlen."

Nur Jungs? Von wegen! Ganz unscheinbar steht Ines neben den elf jungen Männern im Alter zwischen neun und zwölf Jahren. Sie fügt ihre Platine vorsichtig in das Gehäuse ein. "Super, was wir hier machen dürfen", sagt auch sie.

Die vielen kleinen Einzelteile, die sie auf die Platine gelötet hat, hat Rendgen in die Heinrich-Immanuel-Perrot-Realschule mitgebracht. Der Elektrotechniker aus Bad Liebenzell betreut wie seine Freunde Otto Härdter und Rudi Knöri vom Deutschen Amateur-Radio-Club die technikbegeisterten Kinder in seiner Freizeit.

"Die Arbeit mit den jungen Leuten gibt mir unheimlich viel", betont Rendgen, "die meisten von ihnen hatten vor Projektbeginn überhaupt keine Bastelerfahrung und lernten enorm schnell dazu." Für ihn ist Erfüllung, wenn er in strahlende Kinderaugen blickt, weil das Radio die ersten Töne von sich gibt.

"Eine tolle Sache", meint auch Alexander Uhl. Der zweite Vorsitzende des gemeinnützigen JFZ, das dank der Unterstützung von Stadt und Kreis sein Domizil in der alten Jugendherberge beziehen konnte, informiert sich vor Ort. Der Geschäftsführer der tewipack UHL GmbH in Althengstett ist selber Vater von zwei Söhnen und weiß, wie wichtig diese Arbeit mit den jungen Menschen ist. "Deshalb sind wir uneingeschränkt dafür, dass die Teilnahme kostenlos ist."

Die ehrenamtlichen Dozenten erhalten für ihr Sommerprogramm viel Zuspruch. "Die Sparkasse hat uns beispielsweise großzügig beim Materialeinkauf unterstützt", freut sich der Geschäftsführer des JFZ, Horst Ammann. Den früheren Schulleiter des Maria von Linden-Gymnasiums betont, wie unkompliziert die Schulen während der Ferienzeit dem JFZ ihre Räume zur Verfügung stellen. "Da arbeiten wir Hand in Hand, eine feine Sache", urteilt Ammann. Die Ehrenamtlichen lehnten sich mächtig ins Zeug. "Doch wir haben noch zu wenig Betreuer auf Zeit für einzelne Projekte" sagt er. "Für die Summer School mussten wir die Teilnehmerzahl auf 60 begrenzen", was eigentlich schade sei.

Denn wo sonst lernen Mädchen und Jungen noch einfache handwerkliche Tätigkeiten wie Bohren, Schleifen, Sägen oder Löten. Dinge, die man später gut gebrauchen kann. "In diesem Alter sind die Kinder noch besonders begeisterungsfähig", weiß der frühere Rektor aus Erfahrung, "so lernt man richtig was fürs Leben." Außerdem erhofft sich Ammann natürlich, dass von den ganz jungen Forschern später der eine oder andere vielleicht weitermacht.

Im nächsten Jahr ist auf jeden Fall Andreas Rendgen wieder dabei. Er hat nämlich schon eine neue Projektidee im Kopf. Was das sein wird, darüber schweigt sich der Elektrotechniker freilich noch aus.