Nicht nur der Sozialdezernent des Landkreises Calw, Norbert Weiser (von links) ist froh um die Sozialberatung des VdK, die unter anderem Friedhelm Schneck und Jürgen Saladin leisten, auch der VdK-Kreisvorsitzende Horst Vahsen weiß um den steigenden Bedarf. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Initiative: Angebot des VdK besteht seit zehn Jahren / Menschen suchen zunehmend Rat und Hilfe

Gesetze und Bürokratie werden zunehmend schwieriger, wenn es darum geht, Unterstützung zu erhalten. Mit dieser Erkenntnis startete der Sozialverband VdK im Landkreis Calw vor zehn Jahren seine dezentrale Sozialberatung, die zunehmend in Anspruch genommen wird.

Kreis Calw. Wohlgemerkt ehrenamtlich bieten Friedhelm Schneck, Jürgen Saladin, Uli Gnoth und Helmut Dolderer in acht Gemeinden die Dienstleistung an.

Sie geben Auskünfte zu vielen Fragen der allgemeinen Lebensführung und leisten praktische Hilfe bezogen auf den Einzelfall mit Problemen in den Bereichen Gesundheit, Alter, Rente oder Arbeitslosigkeit, um nur einige Beispiele zu nennen.

"Das Spektrum reicht von der Antragstellung über den Umgang mit Behörden oder Prüfung von Bescheiden bis hin zur Weiterleitung an die richtigen Stellen für professionelle Hilfe, die inzwischen so zahlreich sind und ob der breiter werdenden Themen auch so detailliert sind, dass eigentlich keiner mehr weiß, welche die richtige für ihn persönlich ist", fasst VdK-Kreisvorsitzender Horst Vahsen die Entwicklung zusammen. Nach einer Pilotphase in Schömberg war das Angebot ausgebaut worden und diente im Land als Vorreiter, dem inzwischen etliche Kreise nachgefolgt sind.

Mehr als 8800 Beratungen fanden im hiesigen Landkreis in den zurückliegenden Jahren in Altensteig, Bad Herrenalb, Bad Wildbad, Calw, Nagold, Neubulach, Schömberg und Wildberg statt.

Bei aller Vielseitigkeit der Themen, die die Menschen umtreiben, nimmt mit 39 Prozent das umfangreiche Thema Behinderung den größten Anteil der Beratungen ein. "Wir machen den Betroffenen die Aspekte verständlich und helfen, Formulare auszufüllen, sind aber immer wieder auch der Blitzableiter für den einen oder anderen Frust", berichteten Schneck und Saladin im Gespräch mit unserer Zeitung. In der Regel bieten sie die Beratung ein bis zwei Mal monatlich an, in Althengstett zudem nach Bedarf. Dafür sind telefonische Anmeldungen notwendig, in deren Rahmen das jeweilige Thema abgestimmt wird, damit die Sozialberater die zugeschnittenen Informationen parat haben.

"Die Sozialberatung war von Anfang an eine supertolle Idee, bei der von Mensch zu Mensch und ohne die bürokratische Schwelle der Bevölkerung eine Beratung in dem komplexen und brisanten Themenbereich angeboten wird", zieht der Sozialdezernent des Landkreises, Norbert Weiser, ein mehr als positives Fazit. Die Dienstleistung des VdK wird vom Landkreis mit 2500 Euro jährlich als Aufwandsersatz unterstützt. Und obwohl die Finanzierung des Angebots für den VdK immer schwieriger wird, will er die Sozialberatung nicht aufgeben. Nicht zuletzt in Calw in der Torgasse zeigte sich der zunehmende Bedarf, dem inzwischen mit einer Erweiterung der Beratungsstelle Rechnung getragen wurde. "Für die Hilfe suchenden Menschen ist wichtig, dass die Gespräche vertraulich stattfinden und die Räume barrierefrei sind", untermauert Schneck, dass die Hemmschwelle geringer ist, als zum "Amt" zu gehen.

Während sich der Zuspruch auf die Beratung gleichermaßen auf Frauen und Männer verteilt, wird anhand der Statistik deutlich, dass vor allem Menschen ab 60 Jahren den Rat suchen. Darüber hinaus überwiegt der Anteil von Nichtmitgliedern, die den Dienst wahrnehmen. "Unsere Sozialberatung ist nicht an eine Mitgliedschaft gebunden, erst wenn tatsächlich juristischer Beistand notwendig ist, zumal die Beratung keine Rechtsberatung ist", stellt Vahsen fest. Gleichwohl werden die Berater, die zuweilen auch Hausbesuche machen, für ihren Dienst geschult. "Der VdK versteht den ehrenamtlichen Sozialberater als eine Person, die in besonderem Maße befähigt ist, Rat und Hilfe suchende Menschen zu verstehen, sich in ihre Probleme hinein zu denken und darüber hinaus die Menschen über ihre Rechte gegenüber den Leistungsträgern zu beraten", erläutert der Kreisverband dazu.

Mit Blick auf steigende Fallzahlen ist der VdK deshalb auch auf der Suche nach weiteren Beratern, die das aktuelle Team unterstützen.