Die Macher bereiten sich intensiv auf den Museumstag am Wochenende vor. Foto: Stöß

Tag der offenen Tür am 8. Oktober. 25 Einrichtungen im ganzen Landkreis öffnen ihre Pforten.

Kreis Calw - Im Landkreis Calw wird einem breiten Publikum von je her sehr viel Kultur angeboten. Den erneuten Beweis dafür treten die Kulturschaffenden am 8. Oktober an. 25 Museen, verteilt über den gesamten Kreis, öffnen dann ihre Pforten.

Über die Ziele, Programm- und Ausstellungsschwerpunkte sowie kulinarische Besonderheiten informierten nun Museumsmacher im liebevoll eingerichteten Calwer Gerbereimuseum.

Das Wort "Museum" ist mit einem nicht stimmigen Klischee behaftet. Alt und verstaubt sind Begriffe, die diese ungerechtfertigten Vorurteile befeuern. Im Landkreis möchte man den Menschen die moderne Seite sowie die Vielfalt der Museen näher bringen. Dass dabei das Landratsamt die Koordination eines, bereits zwei Jahre andauernden und aufwändigen Prozesses übernimmt, hat mit der Philosophie des Landkreises zu tun. Diese ist, die Region, auch und gerade den ländlichen Raum, lebenswert zu erhalten und weiter zu entwickeln. Nimmt doch ein gutes und vielseitiges Angebot von Kultur in der Wünsche-Skala seiner Bürger einen hohen Stellenwert ein. Und das in zunehmendem Maße.

Der Berater des Landkreises, Robert Determann aus Esslingen, brachte es auf einen Nenner: "Kunst und Kultur besteht aus mehreren Säulen. Neben Theater, Literatur, Musik und bildender Kunst besitzen die Menschen in der Region mit der im Kreis vorhandenen Museumslandschaft Hervorragendes in hoher Qualität. Wieso sollten wir nicht auf bereits Funktionierendes zurückgreifen? Das gilt es zu bündeln, zu koordinieren. Es gilt zu zeigen, dass heutzutage ein Museumsbesuch ein besonders faszinierendes Erlebnis sein kann. Für alle Altersgruppen. Die hiesigen Museen bieten viel, um dieses Ziel zu erreichen." Damit steige auch die Wohnort- und Wohnwertqualität.

In das gleiche Horn stieß der Erste Landesbeamte Zeno Danner. Er war sichtlich ergriffen von dem Herzblut, welches die jeweiligen Museumsvertreter mit ihren ehrenamtlichen Arbeiten einfließen lassen. Die Leiterin der Abteilung Schulen und Kultur, Carola Knecht, wies auf die positive Entwicklung hin, die alle Museen im Laufe der Zeit gemacht hätten.

Weg vom Trödel hin zu den Geschichten hinter den Dingen

Sie begegnete den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern in den Museen mit dem Kompliment, indem sie das Engagement und die Vielfalt als "nicht zu überbieten" bezeichnete.

Weg vom alten Trödel – hin zu Geschichten, die hinter manch einem Gegenstand oder einer Einrichtung stehen, das macht die Sache so spannend. Die stadt- und regionalgeschichtlichen Museen bieten Entdeckungsreisen in historischen Gebäuden. Sie informieren über Handwerkstraditionen, Bergbau, die Wald- und Wasserwirtschaft, Flößerei und Mühlen, die Klostergeschichte, landwirtschaftliches und alltägliches Leben im Nordschwarzwald. Sie machen deutlich, wie unsere Vorfahren gelebt haben und was sie erleben konnten und auch mussten.

Willi Hanselmann aus Altburg, Hausherr des Bauernhausmuseums, übersetzte das Wort Museum in "mehr als eine Sammlung alter Sachen. Vielmehr sind es Dinge, deren Geschichte die Frage in einem auslöst, wie war das nur zur damaligen Zeit?".

Die anwesenden Museumsleiter machten mit Kurzpräsentationen gehörig Lust auf den 8. Oktober. Norbert Jensen vom Gechinger Heimatmuseums Appeleshof machte den Mund wässrig mit der Ankündigung, dass Proben eines Spicklings (gebacken im Backhaus Althengstett) zu kosten sind. Christian Pross vom Neubulacher Besucherbergwerk vermochte mit der Aussicht auf einen Gaisburger Marsch zu punkten. Geschichten um die "Straubetze" samt Kostprobe werden sicherlich großen Anklang in Altburg finden. Wer nicht weiß, was eine Straubetze oder ein Spickling ist, für den ist ein Besuch an dem Museumstag die Gelegenheit, sein Wissen zu erweitern. Irmhild Mannsfeld, Gastgeberin des Pressegesprächs, lädt in das Calwer Gerbereimuseum.

Das Besichtigen des Gerberhandwerks von damals wird bei Jung und Alt Staunen hervorrufen. Dieter Wiedenmann, Vorsitzender des Heimatmuseums Bühler, lädt zum Kurortgeschichtlichen Rundgang mit sechs Tafeln. Marianne Noe aus Neuweiler erzählte vom Entrümpeln des heimischen Museums. Sie wird am Tag der offenen Tür gemeinsam mit ihrem Team Waffeln vom heimischen Herd samt Apfelmus sowie frischem Hefezopf das Publikum verzaubern. Ute Mohnberg, die stellvertretende Leiterin der städtischen Museen Calw, kündigte freien Eintritt am Museeumstag an.

Auch Haiterbach, Altensteig, Mindersbach, Möttlingen, Calmbach, Enzklösterle, Nagold, Althengstett, Wildberg, Bad Herrenalb, Bad Teinach-Zavelstein und Bad Wildbad werden gerne Gastgeber sein. Und auch in allen dieser Orte wird sich das jeweilige Museumsteam alle Mühe geben, die Besucher zu begeistern.

Info

Flyer

Wer nun alles genau erfahren möchte, nimmt den eigens für diesen Tag geschaffenen Flyer zur Hand. Dort sind alle teilnehmenden Museen und deren Ausstellungsschwerpunkte aufgeführt. Zu jedem Museumsort enthält der Flyer einen Wandertipp. Damit steht einen gelungenen Sonntagsausflug nichts mehr im Weg. Flyer liegen in allen Museen und Rathäusern aus. Er kann zudem unter www.kreis-calw.de/Museumstag online bezogen werden.