Die Elterninitiative Down-Syndrom ist eine tragende Säule der Lebenshilfe Calw. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Lebenshilfe: Elterninitiative vor 20 Jahren gegründet / Gegenseitige Kontakte erleichtern das Leben

Von Bettina Bausch

Calw/Althengstett-Neuhengstett. Sie alle eint ein ganz besonderes Schicksal: Sie sind Eltern von Kindern, die mit einer Genommutation geboren wurden. Als Schicksalsgemeinschaft schlossen sie sich in den 1990er-Jahren zusammen. Vor 20 Jahren haben sich die Mütter und Väter gefunden, um sich gegenseitig zu unterstützen sowie gemeinsam Ziele zu verfolgen. "Unsere Gefühle gingen damals wild durcheinander. Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit, Scham, Trauer, Wut und Angst wechselten einander ab", so Vater Achim Schwarzer.

Die betroffenen Eltern wollten ihre Hilflosigkeit überwinden und verfolgten bald gemeinsame Ziele. Sie räumten in ihrem Umfeld auf mit den vielen Vorurteilen, die es über Menschen mit Down-Syndrom gibt.

So konnte viel Angst im Umgang mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen abgebaut werden, die noch Jahrzehnte zuvor oft von ihren Familien versteckt sowie während der Nazizeit systematisch ermordet wurden.

Unermüdlich um Akzeptanz gekämpft

"Wir wollen heute feiern, dass die damals gegründete Elterninitiative sich bis heute erhalten hat. Sie hat 20 Jahre lang unermüdlich mitgearbeitet an der Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber dem Down-Syndrom, die heute erstaunlich positiv ist", hob Alexander Faber, der Vorsitzende der Lebenshilfe Calw, hervor. Er sieht zudem noch einen weiteren positiven Punkt des langjährigen Zusammenhalts der betroffenen Eltern: "Unsere regelmäßigen Treffen, der stetige Gedankenaustausch und die regelmäßig gemeinsamen Aktivitäten haben einen guten Gemeinschaftsgeist bewirkt". Ungezwungen wurde in Neuhengstett bei viel Musik, Bewirtung und musikalischer Unterhaltung im Garten des Lebenshilfehauses gefeiert. Dabei wurde auch des steinigen Weges gedacht, der immer wieder aufs Neue zu bewältigen war, bis der heutige gute Standard in der Betreuung und Versorgung der Menschen mit Handicap erreicht war.

Die entstandenen Freundschaften zwischen den betroffenen Familien haben allen das Leben leichter gemacht. Sie haben nicht mehr das Gefühl, mit ihren Problemen allein zu sein.

Eine weiterer glücklicher Umstand kommt hinzu. Die Mütter und Väter erleben, dass durch die inzwischen verbesserte medizinische Vorsorge und gezielte Förderung ihrer Kinder diese ein wesentlich höheres Entwicklungsniveau erreichen als in früheren Zeiten.