Eine schlimme Schlägerei beim ZOB erregt noch immer die Gemüter. Foto: Hölle

Bei Schlägerei schwer verletzt. Fehlende gesetzliche Grundlagen für die Polizei beklagt.  

Calw - Der Schreck über die Schlägerei in der Nacht zu Heilig Abend, bei der vier Männer angegriffen und teilweise schwer verletzt wurden, sitzt noch immer tief. Das ist natürlich vor allem beim Hauptopfer und seiner Familie der Fall. Der Vater des 26-Jährigen, der unter anderem einen doppelten Kieferbruch davon getragen hatte, hat sich an Ministerpräsident Winfried Kretschmann gewandt.

"Als betroffener Vater macht mich die momentane gesetzliche Situation wütend", schreibt der Mann. Aus seiner Sicht fehle der Polizei die gesetzliche Handhabe gegen gewalttätige Minderjährige vorzugehen. Die zehn tatverdächtigen Jugendlichen, die die Prügelei am ZOB angezettelt hatten, sind zwischen zwölf und 18 Jahre alt.

Gerade weil der Polizei die Hände gebunden seien, so vermutet der Vater, nehmen solche Gewaltakte zu. Zudem verweist er auf die personelle Unterbesetzung und die Kürzung finanzieller Mittel bei der Polizei.Viele Menschen, vor allem auch ältere, fühlten sich im Stich gelassen. Für ihn ist diese Entwicklung auch Ursache für den zunehmenden Rechtsradikalismus. Der Mann fordert Kretschmann auf, entsprechende Gesetzesänderungen auf den Weg zu bringen.

Auf Missstände aufmerksam machen

Der Vater des jungen Mannes ist froh, dass Oberbürgermeister Ralf Eggert und die Polizei die Sache ernst nehmen. Er hoffe, dass den Worten Taten folgen werden. Zudem appelliert er an die Bürger, auf Missstände aufmerksam zu machen: "Nur dann wird etwas passieren."

An die Bürger appelliert auch die Polizei, sich bei Straftaten couragiert als Zeugen zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus weist Polizeisprecher Winfried König darauf hin, dass sofort nach dem Vorfall Ermittlungen aufgenommen worden sind, bis zu deren Abschluss allerdings noch etwas Zeit erforderlich sei. Auch bei der Polizei, so König weiter, lösten solche Gewaltexzesse Betroffenheit aus. Zugleich weist er darauf hin, dass der Landkreis Calw nach der Statistik einer der sichersten im Landkreis sei. Um diesen Spitzenplatz zu verteidigen sei man auf einem guten Werg.

Der Polizeisprecher verweist auf das erfolgreiche Wirken des Vereins "Treffpunkt Sicher in Calw". Stadtverwaltung und Polizei würden mit betroffenen Gastronomen zeitnah Gespräche führen, um Straftaten dieses Ausmaßes künftig zu vermeiden. Schließlich weist König darauf hin, dass es im vergangenen Jahr im Bereich Bahnhofstraße und Bischofstraße sechs gefährliche Körperverletzungen angezeigt worden seien. Alle Fälle seien aufgeklärt worden. Für Betroffene, so der Sprecher, sei eine solche Straftat mit Sicherheit bedauerlich. Trotz personeller Ressourcen unternehme die Polizei alles, um Gewalttäter zur Verantwortung zu ziehen.