Noch wird in den Calwer Kindergärten überall gespielt. Am Freitag wird es aber erhebliche Beeinträchtigungen geben. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Von insgesamt 17 Kindertageseinrichtungen bleiben am Freitag 13 geschlossen / Notfallplan erstellt

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw. Ab Morgen, Freitag, wird es in den Calwer Kindergärten ernst. Dann hat nämlich die Streikwelle auch die insgesamt 17 Tagesbetreuungseinrichtungen erreicht, die von der Stadt betrieben werden. Die Folge: An diesem Tag sind nur vier Gruppen geöffnet.

Und zwar: der Kindergarten Speßhardter Straße, der Kindergarten WeSpe, der Kindergarten Wimberg und der Kindergarten Schulgasse. Dazu kommt der Kinderhort in Heumaden, obwohl das dortige Kinderhaus ansonsten während der gesamten von der Gewerkschaft ver.di initiierten Aktion bis einschließlich Mittwoch geschlossen ist. Wie auch andere Kindergartengruppen in der Stadt bis dahin nicht geöffnet werden, andere dagegen schon. Die betroffenen Eltern werden von den jeweiligen Betreuerinnen informiert.

Dass es dazu kommen wird, das hat man nach den Worten von Hauptamtsleiterin Marion Buck bei der Stadt schon vor einigen Tagen geahnt. Die fünfte Tarif-Verhandlungsrunde für den Sozial- und Erziehungsdienst am 20. und 21. April in Offenbach ist gescheitert. Die Mehrheit der ver.di-Mitglieder hat sich für einen unbefristeten Arbeitskampf ausgesprochen.

Hintergrund der Auseinandersetzungen ist die geforderte Neueingruppierung der einzelnen Berufe in die bestehende Tarifstruktur. "Was die Arbeitgeber zuletzt geboten haben, war nicht akzeptabel. Für die Sozialarbeiter überhaupt nichts und für die Erzieherinnen nur eine marginale Erhöhung", erläuterte dazu Gewerkschaftssekretärin Amely Poll auf Anfrage unserer Zeitung.

Statusverbessernde Einkommenserhöhungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst durch Neuregelung der Eingruppierungsvorschriften und der Tätigkeitsmerkmale im Umfang von durchschnittlich zehn Prozent sowie zusätzliche Verbesserungen für die Behindertenhilfe, das fordert die Gewerkschaft.

Während des Arbeitskampfes, der schon längere Zeit schwelt, haben sich nach Polls Aussagen auch viele Calwer Erzieherinnen dazu entschlossen, ver.di beizutreten. Sie werden am Freitag nach Pforzheim fahren, wo es eine zentrale Kundgebung geben wird. Im Kreis ist im Moment übrigens nur die Stadt Calw betroffen. Das kann sich aber schnell ändern, da es, so Poll, im Moment immer wieder mal auch kleinere Gemeinden gibt, die sich anschließen wollen.

Als in Calw vor wenigen Wochen schon einmal für einen Tag gestreikt worden ist, wurde von der Stadtverwaltung ein Notfallplan ausgearbeitet. Und das hat man auch dieses Mal getan. Zwei Notfallgruppen wurden für Freitag eingerichtet: im Kindergarten Uhlandstraße in Hirsau sowie Kinderhaus in Stammheim für die Kleinkind/Ganztagesgruppe. Hierhin können sich die Eltern von angemeldeten Kindern wenden. Ansonsten sind ab Montag wieder mehr Gruppen geöffnet als geschlossen.