Ein Bild mit Symbolcharakter: Francis Ubabuike am Boden. Nicht nur der schnelle Stürmer hatte einen schwarzen Tag. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

VerbandsligaVfL Nagold hat Saisontiefpunkt mit der 0:5-Niederlage beim Spiel in Neckarsulm erreicht

Von Albert M. Kraushaar

Der FC Gärtringen, der FV Weiler und die Sportvereinigung Böblingen haben verloren, der FC Wangen hat unentschieden gespielt, aber der FV Olympia Laupheim hat in Albstadt gewonnen. Noch auf dem Rasen im Neckarsulmer Stadion hatte Sven Hayer per Handy die Ergebnisse der Konkurrenz gecheckt.

"Glück gehabt, das Unentschieden des FC Wangen berührt uns nicht mehr, aber der Laupheimer Sieg in Albstadt ist eine Überraschung", stellte der Coach der Nagolder Verbandsliga fest.

In der Tat, es wird richtig eng für den VfL Nagold. Nur noch ein Punkt trennen die Laupheimer auf dem Relegationsplatz vom Team von Sven Hayer. Schon am kommenden Wochenende könnten die beiden Mannschaften die Tabellenplätze tauschen. Wahrscheinlich ist das zwar nicht, zumal der aktuelle Tabellenzwölfte aus dem Oberschwäbischen am 24. Spieltag gegen Tabellenführer FSV Bissingen ran muss, doch sich nur auf die Konkurrenz verlassen, das geht auf Dauer keinesfalls gut.

"So gewinnen wir keine Punkte mehr", meinte Sven Hayer unmittelbar nach der Klatsche in Neckarsulm. Er jedoch muss zuerst kühlen Kopf bewahren, schließlich muss er sein Team bis zum Samstag wieder aufbauen.

Für Sven Hayer steht jetzt fest: "Wir müssen die Spiele beim FV Rot-Weiß Weiler (9. Mai), beim FC Wangen (17. Mai) und beim FC Gärtringen (22. Mai) gewinnen. Die Entscheidung im Kampf um den Klassenerhalt muss vor unserem letzten Spiel in Böblingen stehen."

Die Marschroute steht, aber zieht die Mannschaft bei diesen Vorgaben auch mit? Wer die Vorstellung der Nagolder in den zweiten 45 Minuten in Neckarsulm miterleben durfte, der hat mit Sicherheit jeglichen Optimismus verloren.

Der VfL Nagold hat ganz einfach nicht die Qualität im Kader, um über Einzelspieler die Entscheidung zu schaffen. Es geht nur über die Mannschaft, aber kann man nach dem Auftritt bei der "NSU" noch von einer Mannschaft sprechen? Schon mehrfach hatte Sven Hayer zuletzt die Laufleistung bemängelt, in Neckarsulm erlebte er nach einer ordentlichen ersten Hälfte jedoch einen neuen Tiefpunkt. Dieser stellte sich wie ein Puzzle aus stümperhaftem Abwehrverhalten und Chancenverwertung sowie zahlreichen Fehlpässen im Spielaufbau und in der Spitze zusammen.

Auffallend war, dass viele gute Aktionen durch geradezu unerklärliche Abspielfehler beim letzten Pass in die Spitze zunichte gemacht wurden. Die Pass- und Laufwege waren ein einziges Missverständnis. Als Beispiel stehen die couragierten Vorstöße von Luka Kravoscanec, die allesamt weder in Francis Ubabuike, noch in Daniel Schachtschneider einen Abnehmer fanden.

Im umgekehrten Fall fing die Abwehrarbeit schon mit gewissen Abstimmungsproblemen beim Anlaufen am gegnerischen Strafraum an. Francis Ubabuike war völlig von der Rolle, Daniel Schachtschneider winkte gegen Mitte der zweiten 45 Minuten frustriert ab. Die Neckarsulmer konnten sich die Schwarzwälder bequem zurecht legen, auch weil deren Trainer in der Halbzeitpause auf die Nagolder Dreierkette reagiert und umgestellt hatte.

"Wir haben unsere einzige Spitze etwas zurückgezogen und den Angriff darum neu positioniert", so Thorsten Damm. Mit Erfolg, fünf Tore in 45 Minuten, dazu ein Pfostenschuss und drei weitere Großchancen, das kann sich sehen lassen. Aber zu solch einer Ausbeute gehören immer zwei, und von denen war einer – nämlich der VfL Nagold – nicht mehr richtig bei der Sache.