Regine Einfeld, Geschäftsführerin des BUND Nordschwarzwald (links), verlieh den 19. Natourismuspreis an Kristin und Alexander Berger von der Forellenzucht Calmbach. Foto: Kunert

"Sie haben von Anfang an auf Qualität gesetzt". Mit Erfolg: Fisch wird von Spitzengastronomen gekauft.

Kreis Calw - Der Natourismuspreis geht in diesem Jahr an die Forellenzucht Calmbach von Kristin und Alexander Berger, die bei einem kleinen Festakt geehrt wurden. Seit 19 Jahren verleiht der BUND-Regionalverband Nordschwarzwald diesen Preis. In seiner Laudatio würdigte Walter Appenzeller, Vorsitzender des BUND Nordschwarzwald, das Verdienst der Familie Berger, deren Schwarzwälder Forellenzucht mittlerweile über die Region hinaus bekannt sei. Der 1992 von dem aus den neuen Bundesländern stammenden Ehepaar übernommene, ursprünglich 1902 aufgebaute Fischbaubetrieb hat sich in den vergangenen 20 Jahren zum Lieferanten der Spitzengastronomie entwickelt.

Deutsche und regionale Spitzenköche werden heute mit Fischen der Forellenzucht Calmbach beliefert: ob Vincent Klink, der als "Entdecker" der herausragenden Qualität der "Forelle aus dem Würzbachtal" gilt, Sarah Wiener (Mercedes-Benz-Museum), Frank Oehler (Speisemeisterei) oder die Baiersbronner Sterne-Häuser. Dass dieser außergewöhnliche Erfolg keine Selbstverständlichkeit sei, sondern Ausdruck einer ungewöhnlichen Risikobereitschaft und "starken visionären Kraft", stellte Reinhold Rau, Leiter des Kreis-Dezernats für Land-, Forstwirtschaft und Verbraucherschutz, in Vertretung des noch im Urlaub weilenden Landrats heraus. "Sie haben von Anfang an konsequent auf Qualität, nicht auf Quantität gesetzt. Sie sind Ihren eigenen Weg gegangen. Und haben so eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte geschrieben, von der der ganze Landkreis und die gesamte Region profitieren." Rau berichtete auch von einem persönlichen Erlebnis, als ihm Besucher aus Stuttgart völlig begeistert von ihrem Einkauf in der Forellenzucht Calmbach berichteten.

Jochen Borg, Stellvertreter von Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack, der ebenfalls im Urlaub weilte, übermittelte die Grußworte der Stadt. Borg erinnerte daran, dass die aktuelle Auszeichnung sich in eine ganze Reihe von Würdigungen, Ehrungen und Auszeichnungen der Familie Berger in den vergangenen Jahre einordne, die den außerordentlichen Status der Forellenzucht Calmbach belegten.

Borg würdigte aber auch die Geduld der Bergers, die durch den Neubau der Würzbachtalstraße erhebliche Probleme und Einschränkungen ihres Wirtschaftsbetriebes hinnehmen mussten, weil die Forellenzucht zeitweise nicht mit dem Fahrzeug erreicht werden konnte. "Wir wissen, dass das eine große Herausforderung für Sie war."

Die Forellenzucht Calmbach wurde in den Jahren 1900 bis 1902 aufgebaut. Sie gilt heute als die letzte Forellenzuchtanlage im Schwarzwald, die ausschließlich Naturteiche einsetzt.

Das von der mecklenburg-vorpommerschen Ostseeküste stammende Ehepaar Berger übernahm 1992 den Betrieb und setzte von Anfang an auf eine extensive, möglichst natürliche Bewirtschaftung der insgesamt 27 Teiche mit möglichst einheimischen, "alten" Fischarten. Zum regelmäßigen Bestand gehören heute jährlich 150 000 bis 180 000 Forellen, Lachsforellen und Saiblinge. Gefüttert wird mit Fischmehl- und Getreideprodukten ausschließlich aus biologisch-kontrolliertem Anbau. Für die hohe Qualität der hier erzeugten Speisefische ist aber vor allem das Wasser des Würzbachs und einer haus-eigenen Quelle verantwortlich. Ohne jegliche Schadstoffbelastung, mit einer gleichbleibenden Temperatur von 8,3 Grad Celsius und einem Härtegrad von 0,3 sowie einem natürlichen pH-Wert von 6,9 hat es beste Trinkwasserqualität. Die Forellenzucht Calmbach räuchert ihre Fische auch nach alten, noch von den Vorbesitzern stammenden Rezepten mit speziellen Hartholzspänen in zwei Heißräucher- und einem Kalträucherofen selbst.

Seit 2008 gilt das Unternehmen auch als EU-Schlachtbetrieb. 40 Tonnen Fisch werden hier im Jahr verarbeitet, wobei 50 Prozent in die Direktvermarktung im eigenen Laden und dem angeschlossenen "Forellen-Grill" gehen. Weitere 30 Prozent werden über den Großhandel "Deutsche See" in die Spitzengastronomie geliefert. Und 20 Prozent wandern in die Kochtöpfe und Bratpfannen regionaler Gastronomen rund um Calmbach.