Die Wandergruppe des Calwer Alpenvereins auf dem Basteiblick. Foto: Pfrommer Foto: Schwarzwälder-Bote

Bezirksgruppe Calw des Alpenvereins erkundet Elbsandsteingebirge / Festung gleicht einem Heerlager

Von Kurt Pfrommer

Calw. Das Elbsandsteingebirge, auch Sächsische Schweiz genannt, bietet mit seinen steil aufragenden Felsen eine grandiose Naturlandschaft. Hier liegt die Wiege der Freikletterbewegung, aber auch für Wanderer bietet es interessante Touren.

Grund genug für die Bezirksgruppe Calw des Alpenvereins, diese Gegend zu erkunden. Neun tatendurstige Wanderer fuhren mit einem Kleinbus nach Sachsen. Erstes Ziel waren die Basteifelsen mit den Felsenbrücken oberhalb des Ortes Rathen, wohl die bekannteste Gegend der Sächsischen Schweiz. Hier bot sich zum ersten Mal ein herrlicher Blick hinunter auf die Elbe und die benachbarten Felsformationen. Gegen Abend wurde dann das Standquartier für die nächsten Tage, ein gemütliches Hotel in Bad Schandau, erreicht.

Die nostalgische Kirnitzschtalbahn brachte die Wanderer am nächsten Morgen von Bad Schandau zum Beuthenfall im hinteren Kirnitzschtal. Ein steiler Aufstieg führte zum Frienstein, wo ein schmales Felsband zur Idagrotte, einer kleinen Höhle, hinausführte. Der anschließende Abstieg durch die enge Klamm der Wilden Hölle hatte stellenweise den Charakter eines Klettersteiges.

Die wild zerklüfteten Schrammsteine waren das Ziel des nächsten Tages. Der im Jahr 1904 gebaute, inzwischen zum Technikdenkmal erklärte Personenaufzug in Bad Schandau ließ die Wanderer die ersten 50 Höhenmeter schnell überwinden. Im weiteren Verlauf trübte das Wetter immer mehr ein, später kam Regen, so dass auf den Aufstieg über Leitern zum höchsten Felsen, der Schrammsteinaussicht, verzichtet werden musste.

Das obere Kirnitzschtal brachte noch einmal einen Höhepunkt. Von Hinterhermsdorf stiegen die Wanderer hinunter in die enge Klamm. Auf einem einst für die Flößerei angelegten Stausee konnten dann 700 Meter mit dem Kahn zurückgelegt werden. Am Ende der Kahnfahrt führte eine Treppe durch einen sehr engen Felsspalt aus der Klamm, so dass sich mancher drehen und winden musste, um durchzukommen

Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Festung Königstein. Auf einem Tafelberg gelegen, war sie einst eine der stärksten und am besten ausgebauten Festungen in Deutschland. Hier bot sich eine weite Aussicht auf die Elbschleife und die Felsen am Rand des Elbtales. Besonders beeindruckend war auch der 152 Meter tiefe Brunnen, der bereits im 16. Jahrhundert gebaut wurde.

Die Festung glich einem Heerlager. Traditions- und Landsknechtsvereine veranstalteten ein Treffen und zeigten dabei ihre alten Uniformen, Fahnen und Waffen. Der Feldscher zeigte die frühere Behandlung von Verwundeten. Als eindrücklicher Höhepunkt des Spektakels wurde am Nachmittag die Festung unter Musketengeknatter, Trommelwirbeln und Kanonenschüssen von den Schweden gestürmt. So bot das Elbsandsteingebirge vielfältige Erlebnisse und animierte die Teilnehmer zu einem weiteren Besuch.