Auf einem Bein stehend Flöte spielen – Ian Anderson (links) hat seine Erkennungs-Pose nicht verlernt. Foto: Fritsch

Ian Anderson beeindruckt beim Klostersommer mit bewährten Kompositionen das Publikum.

Calw-Hirsau - Das neue Konzeptalbum von Ian Anderson ist wohl keine Offenbarung in Sachen Kreativität – und dennoch begeisterte er damit das Publikum beim Hirsauer Klostersommer. Die schlechte Witterung tat der Stimmung keinen Abbruch.

Als Ian Anderson mit seiner Band die Bühne in den Hirsauer Klosterruinen betrat, jubelte das Publikum, das sich angesichts des schlechten Wetters für eine Einheitstracht, sprich Regencapes, entschieden hatte. Ohne große Einführung wurde losgelegt. Die Melodie von "Thick As A Brick" erklang.

Im Jahr 1972 veröffentlichten Jethro Tull, damals die Band um Ian Anderson, das aus einem Song bestehende Konzeptalbum. Es fand sich bald an der Spitze der Billboard-Charts wieder. Dies war die erste Nummer-Eins-Platzierung für Jethro Tull.

Die Legende geht, dass ein achtjähriger Junge, mit Namen Gerald Bostock, ein Gedicht geschrieben und es an die Band geschickt hat. Jethro Tull haben dann das Werk vertont. Dabei entstand eine Mischung aus Folk-, Jazz- und Rockelementen, die auch Einflüsse aus dem Bereich der klassischen Musik enthält. Ein Album des Progressive Rock, das Geschichte geschrieben hat und die Menschen noch immer begeistert.

Ian Anderson hat seine Erkennungs-Pose nicht verlernt und flötete auch in Hirsau auf einem Bein stehend mit offenen Schnürsenkeln. Das anschließend gespielte, neue Konzeptalbum "Thick As A Brick 2" ist die kreative Entwicklung betreffend, keine Offenbarung. Mit ähnlichem musikalischen Vokabular schreibt der Meister des Progressive Rock die Geschichte von Gerald Bostock fort.

Dabei werden verschiedene Möglichkeiten eines Lebens des inzwischen rund 50 Jahre alten Mannes geboten. Gerald Bostock hätte Banker werden können, obdachlos, oder Soldat, vielleicht ist er aber auch ein Ladenbesitzer geworden.

Die vielen Rhythmus- und Tempiwechsel, die dem Zuhörer schon von "Thick As A Brick" bekannt sind, tragen auch diese Geschichten. Diese können als ein Nachdenken über das Spiel des Lebens verstanden werden.

Zum Abschluss des Konzerts wurden noch die Hits "Aqualung" und "Locomotive Breath" gespielt, was das Publikum zu Standing Ovations hinriss. Ian Anderson und seine Band, bestehend aus John O'Hara am Keyboard, David Goodier am Bass, Scott Hammond am Schlagzeug und dem deutschstämmigen Florian Ophale an der Gitarre ließen sich jedoch nicht mehr dazu verleiten, eine weitere Zugabe zu spielen.