Die erste Enttäuschung über das verlorene Finale war schnell verflogen: Das Team des TSV Calw freute sich über eine tolle Leistung und Platz zwei bei der deutschen Meisterschaft. Foto: Kraushaar

Faustball: TSV Calw verpasst Gewinn der deutschen Meisterschaft in der Halle nur knapp. 2:3-Niederlage gegen Ahlhorner SV.

Der Meistertitel war zum Greifen nahe, am Ende fehlten den Faustball-Frauen des TSV Calw im Finale um die deutsche Meisterschaft in der Halle in Bretten bei der 2:3-Satzniederlage gegen den Ahlhorner SV nur zwei Bälle zum ganz großen Glück.

"Die Vorrunde überstehen, Halbfinale plus x", nicht wenige bezeichneten das von Elke Schöck ausgegebene Ziel der Calwer Faustballerinen als "mutig". Dass es ein Jahr nach der Finalniederlage gegen den TSV Dennach fast zum Titelgewinn gereicht hätte, war so freilich nicht abzusehen.

Das Finale stand auf hohem Niveau. Die begeistert mitgehenden Zuschauer erlebten, auch bedingt durch diverse Wechsel, ein ständiges Auf und Ab zu. Über 11:5, 1:11, 7:11 und 11:3 aus Sicht des TSV Calw stand es nach vier jeweils deutlichen Satzgewinnen unentschieden 2:2.

Waren bis dahin noch taktische Spielchen möglich, so ging es im fünften Satz um alles. Der TSV Calw, anfänglich etwas unsicher, geriet schnell 0:3 in Rückstand, kämpfte sich bis zum 5:5 jedoch wieder heran. Beim Stand von 6:5 für den Ahlhorner SV wurden zum letzten Mal die Seiten gewechselt. Wieder hatten die Oldenburger dank Celina Minx den besseren Start, doch die Calwerinnen hielten dagegen und schafften den Ausgleich zum 9:9.

Doch zum Happy End sollte es für den TSV Calw nicht kommen. Imke Schröder sorgte für das 10:9 für die Ahlhornerinnen, und als dann Steffi Dannecker den ersten Matchball zum 9:11 ins Aus servierte, war der Traum des TSV Calw vom Gewinn der deutschen Meisterschaft ausgeträumt. Der neue Titelträger, der Nachfolger des TSV Dennach, kommt aus dem Norden, der Vizemeister aus Calw, ein Riesenerfolg den der Mannschaft um Weltmeisterin Stephanie Dannecker über den Verlauf der Saison gesehen kaum niemand zugetraut hätte.

Der TSV Calw als Vizemeister der Bundesliga Gruppe Süd hatte mit dem TV Jahn Schneverdingen und dem Ahlhorner SV die schwerste Vorrundengruppe erwischt, nicht wenige befürchteten schon für den ersten Turniertag ein schnelles Aus.

Eine starke Steffi Dannecker, gute Nerven, ein erfolgreiches Debüt der erst 16-jährigen Henriette Schell, die sich die Woche zuvor bei den Süddeutschen U16-Meisterschaften in den Kader gespielt hatte, und die nötige Portion Glück waren die Pluspunkte im ersten DM-Spiel.

Der 3:0 Erfolg über den TV Jahn Schneverdingen sah zwar deutlich aus, war am Ende jedoch über 13:11, 13:11 und 11:1 recht hart erkämpft. Matchwinnerin wurde die junge Henriette Schell. Die Enzbergerin hatte einen Lauf und punktete im dritten Satz fast nach Belieben. Mit dem vorzeitigem Erreichen des Halbfinals waren die Hesse-städterinnen gleich voll im Turnier angekommen.

Das bekam zunächst auch der Ahlhorner SV im zweiten Vorrundenspiel zu spüren. Der TSV Calw machte von Beginn an Druck. Dannecker holte die ersten Punkte, Henriette Schell erhöhte auf 9:4, und verwandelte den Satzball zum 11:6. Gleiches Bild auch im zweiten Satz, in dem die Norddeutschen bis zum 7:7 mithalten konnten. Dannecker und Schell mit dem erneuten Satzball zum 11:8 sorgen für eine 2:0-Führung.

Die Ahlhornerinnen gaben sich jedoch nicht geschlagen und holten mit 11:8 Punkten den dritten Satz. Die Hoffnung auf das Halbfinale kehrte zurück, in der Verlängerung gelang den Norddeutschen mit dem Punkt zum 12:10 der Satzausgleich.

Im fünften Satz kam die Wende. Steffi Dannecker musste mit Krämpfen aus dem Spiel. Für sie kam Sandra Harsch, Henriette Schell übernahm den Hauptschlag. Beim 6:4 für den Ahlhorner SV wurden zum letzten Mal die Seiten gewechselt. Der TSV Calw konnte ohne Dannecker nicht mehr mithalten und musste den Satz mit 6:11 Bällen zum 2:3-Endstand abgeben.

Zu diesem Zeitpunkt konnte keiner wissen, dass sich eben diese beiden Teams im Finale erneut gegenüber stehen würden.

Im Halbfinale hat sich die Entscheidung von TSV-Trainer Duo Björn Gumbinger und Jan Hofrichter, Steffi Dannecker zu schonen, ausbezahlt. Die Dagersheimerin war jetzt wieder voll da. Über 10:12, 11:7, 11:8, 4:11 und 11:6 war sie maßgeblich am 3:2 gegen den TSV Dennach beteiligt, einem Spiel, das beim TSV Calw noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.

"Halbfinale plus x", das Ziel von Elke Schöck war erreicht. Die Hessestädter standen tatsächlich wie im Vorjahr im Endspiel um die deutsche Meisterschaft. TSV Calw: Stephanie Dannecker, Sandra Harsch, Henriette Schell, Lisa Kübler, Sandra Janot, Sarah Hofrichter, Samantha Lubik.