Nora Kusterer vom SV Oberkollbach hat im Thüringer Wald den Rennsteiglauf, den größten Crosslauf Europas über die Marathondistanz, gewonnen. Foto: Schwarzwälder-Bote

LeichtathletikOberkollbacherin gewinnt größten Crosslauf Europas im Thüringer Wald über Marathondistanz

Von Michael Nothacker

Historischer Sieg für Nora Kusterer: Die 25-jährige Sportlerin der Laufgruppe "cool-running SV Oberkollbach" hat den Rennsteiglauf im Thüringer Wald gewonnen und fast so nebenbei den bisherigen Streckenrekord um über sechs Minuten verbessert.

Die Siegerzeit von 3:01:31 Stunden über die Marathondistanz beim größten Crosslauf Europas hätte sie sich vor dem Rennen selbst kaum vorstellen können.

Mit über 15 000 Sportlern gilt der legendäre GutsMuhts-Rennsteiglauf im Thüringer Wald längst als Klassiker. Neben zwei Walking- und Wanderstrecken bietet der Veranstalter zudem noch einen Halbmarathon, einen Marathon und einen Supermarathon an.

Nora Kusterer hatte sich erstmals für den Marathon, der dieses Jahr zum 43. Mal über die Bühne ging, entschieden. Die Strecke stellt sich mit ihren 700 Höhenmetern und 43,5 Kilometer auf teilweise schmalen Trailpfaden alles andere als ein gewöhnlicher Marathon dar.

Nora Kusterer stand mit einem persönlichen Marschplan von 3:05 Stunden zusammen mit 2700 Marathonis am Start in Neuhaus, wo traditionell gemeinsam das Rennsteiglied gesungen und dazu kräftig geschunkelt wird. Vom Start weg konnte die Läuferin des SV Oberkollbach ihren Marschplan in die Tat umsetzten und die ersten beiden Berge mit Leichtigkeit überwinden. Auch den etwas längeren Anstieg zur Masserberg-Turmbaude bei Kilometer 19 bereiteten ihre keine Schwierigkeiten.

Nach der Halbmarathonmarke (1:26:40 Stunden ) und dem gefürchteten Hohlweg mit vielen Wurzeln und Steinen folgte mit dem Burgberg eine echte Herausforderung, die selbst Nora Kusterer zu einigen Geh-Schritten zwang. Anschließend konnte sie jedoch unbeirrt ihr geplantes Tempo weiterlaufen. Auch die folgenden Berge bereiteten ihr keinerlei Schwierigkeiten, so dass "das schönste Ziel der Welt" in Schmiedefeld immer näher kam.

Bei Kilometer 38 hatten die Läuferinen und Läufer den letzten Anstieg bei Frauenwald zu bewältigen. Die Beine von Nora Kusterer wurden schwerer, jede kleine Bodenwelle wirkte wie ein kleiner Berglauf. Doch von nun an ging es (topografisch) nur noch bergab. Nora Kusterer hat die restliche Kraft zusammengenommen und konnte die letzten 1000 Meter trotz der Strapazen genießen.

Auf der Zielgeraden sorgten Tausende von Zuschauern für Gänsehaut-Atmosphäre bei den Sportlern. So wurde Nora Kusterer mit neuem Streckenrekord nach 3:01:31 Stunden im Ziel begrüßt.

Kurz nach Nora Kusterer kam Frank Sommer vom VfL Ostelsheim ins Ziel. Sommer absolvierte den Supermarathon über 72 Kilometer von Eisenach nach Schmiedefeld mit 1400 Höhenmetern. Er kam nach 7:05:37 Stunden als 29. der Klasse M50 ins Ziel.