Die Akteure traten in aufwendigen und detailverliebten Kostümen auf. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Musical: Kleine Besucher können bei Calwer Aufführung ihren Stars ganz nah sein / Bühne wird zum Tollhaus

Calw. Das Dschungelbuch nach dem Roman von Rudyard Kipling ist seit Walt Disneys erster Zeichentrick-Version von 1967 der Kinder-Klassiker schlechthin, dessen Magie sich auch Erwachsene nicht entziehen können. Die Geschichte vom Naturkind Mogli, das im indischen Dschungel bei Wölfen groß wird, hat das Itzehoer Theater Lichtermeer in ein gelungenes lebendiges Musical gepackt und auf die Bühne der Calwer Aula gebracht.

Bekannte Figuren

Mit Schattenspiel, eingängigen Liedern, Tanz und Schauspiel wurden die bekannten Figuren lebendig: Moglis Wolfsmutter Rakscha, (Kim Lisa Berger), Balu, der tapsige Bär (gespielt von Mario Klampfl), Baghira, der schwarze Panther und Moglis Beschützer (Valentino Karl), der gerissene Tiger Shir Khan (Bastian Kohn) und die zischelnde Schlange Kaa, ebenfalls gespielt von Kim Lisa Berger.

Die Geschichte des Musicals konzentriert sich auf den Konflikt zwischen dem Tiger Shir Khan und Mogli mit seinen Freunden, was auch die Eingangsszene als Schattenspiel mit Mogli auf der Flucht vor Shir Khan aufnimmt. Das fantasievolle Bühnenbild ist ein dichter grüner Dschungel, je nach Szene immer wieder anders magisch beleuchtet "Ich bin ein Kind des Dschungels, hier bin ich zu Haus, hier kenn ich mich aus", singt Mogli voll Inbrunst, als Rakscha ihn auffordert, das Wolfsrudel zu verlassen und in die Menschensiedlung zurückzukehren.

Die Inszenierung von Timo Riegelsberger, der auch für die Musik verantwortlich zeichnet, bietet für das junge Publikum immer wieder lustige Späße. So ist Balu ein knuffiger Bär in gestreiften Hosen, der Mogli wild entschlossen verteidigt und gleichzeitig naiv und unbedarft die Gefahren des Dschungels gar nicht mitbekommt. Er hat aber die Zauberformel zur Rettung parat: "Ich und du und du und ich" ruft Mogli ganz laut in den Dschungel, und schon kommt er angeflattert, der fliegende Dschungel-Rettungsdienst in Form von drei langhalsigen Handpuppen-Geiern: "Sie haben den Dschungel-Notruf gewählt?"

Die Schlange Kaa ist eine wahre Verwandlungskünstlerin. Sie kann Baum oder Brezel oder sogar Hund, um sich zu tarnen. Auch eine lärmende Affenhorde, die ihren Plan, Mogli zu entführen zugunsten eines Streits um eine Melone aufgibt und die Bühne in ein Tollhaus verwandelt, sorgt für viel Gelächter. Nicht nur die Kinder sind mit großen Augen voll dabei und verfolgen, wie Mogli hin und hergerissen ist zwischen seinen tierischen Freunden und der Neugier auf die Menschen. Auch von den erwachsenen Begleitern ist zu hören, dass sie sich auf den Zauber der Geschichte gerne einlassen und die liebevolle Inszenierung genießen.

Wirkungsvolle Waffe

Mogli macht sich am Ende doch auf zu den Menschen und holt dort die rote Blume, das Feuer. Sie ist schließlich die wirkungsvolle Waffe, mit der die Freunde den gemeinsamen Feind Shir Khan besiegen und ihm im Wortsinne das Fell "verbrennen".

Großer Applaus und Jubel begleitet den Abgang der Akteure, die in ihren aufwendigen detailverliebten Kostümen und mit ausdrucksvoll geschminkten Tiergesichtern auch optisch allerhand zu bieten haben. Die kleinen Musicalbesucher hatten noch ausgiebig Gelegenheit, ihren Stars nahe zu kommen bei der sich anschließenden Autogrammstunde.