Die Entscheidung: Robin Gensheimer verwandelt den Matchball für den TV Unterhaugstett zum 5:4-Satzgewinn. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

FaustballTV Unterhaugstett reißt fast schon verlorenes Spiel noch aus dem Feuer / 1. Bundesliga Süd

Von Albert M. Kraushaar

TV Unterhaugstett – TV Schweinfurt-Oberndorf (9:11, 11:7, 13:15 6:11, 12:14, 11:7, 11:2, 11:7). Über 100 Zuschauer am Egartenring sahen beim letzten Heimspiel des TV Unterhaugstett eine Klassepartie auf hohem Niveau.

In den letzten drei Sätzen konnte die Mannschaft von Trainer Alexander Bäuerle ein fast schon verlorenes geglaubtes Spiel nach einem 2:4-Satzrückstand noch aus dem Feuer reißen.

"Wir haben das 5:2 nicht gemacht, danach hat Unterhaugstett verdient gewonnen", so Schweinfurts Trainer Joachim Sagstetter. "Bis zum 4:4 habe ich ein ausgeglichenes Spiel auf höchstem Niveau gesehen, der 0:6-Rückstand im 9. Satz war dann jedoch zu viel für uns."

In der Tat lieferten sich beide Mannschaften bis zur zweiten Pause ein Spiel auf Augenhöhe. Trotz Gewitterregens und "Erlenmayer-Wetter" wichen die Gäste keinen Zentimeter zurück. "Unglaublich was die hinten rausholen und der Sagstetter ein Blick für den Ball hat", zollte Joachim Zeeb vom Ü35-Team des SC Neubulach als Zuschauer den Gästen seinen Respekt. Das Spiel ging hin und her, klasse Angriffsleistungen wurden durch akrobatische Abwehrleistungen gekontert.

Oliver Bauer (TV Schweinfurt/Oberndorf) und Christian Erlenmayer lieferten sich ein mitreisendes Duell, in dem der Unterhaugstetter Nationalspieler in den letzten zwei Sätzen konditionell mehr Stehvermögen zeigte. Auf der Gegenseite musste Benedikt Beiergrößlein immer öfter die Bälle passieren lassen, dazu ging Bauer mit seinen auf Erlenmayer und TVU-Zweitangreifer Robin Gensheimer kurz geschmetterten Bälle ein hohes Risiko.

Drei bis vier Bälle gingen pro Satz ins Aus. In einem Spiel auf diesem Niveau sind vier Eigenfehler in einem Satz nicht mehr gut zu machen. Spätestens nach dem Ausgleich zum 4:4 war der von den Unterhaugstetter Fans mit Beifall auf offener Szene bedachte Tabellendritte oben auf.

Bei einer 6:0-Führung für den TV Unterhaugstett wurden zum letzten Male die Seiten gewechselt. Die Gäste wehrten sich kämpften sich über 3:6, 4:8 und 7:10 noch einmal heran, doch machte Robin Gensheimer mit dem Ball zum 11:7 im neunten Satz dem Drama ein Ende.

"Um ganz sicher zu gehen brauchen wir beim MTV Rosenheim noch einen Satz", hatte Sebastian Buck schnell hochgerechnet, nachdem das 5:1 zwischen dem MTV Rosenheim und dem TV Vaihingen/Enz bekannt wurde.

"Das war eines der besten Spiele auf diesem Platz", zeigte sich Alexander Bäuerle vom Sieg seiner Mannschaft angetan. „Das war richtig gut, wie sich alle fünf aus dem Rückstand herausgekämpft haben."

Der TVU-Trainer hatte überraschend Holger Bäuerle auf hinten links in die Abwehr gestellt, Christian Lörcher und Stefan Koch mussten mit der Bank vorlieb nehmen. "Diese Variante hatte sich gegen den TSV Pfungstadt schon angedeutet. Da hat der Holger seine Sache sehr gut gemacht", begründete Alexander Bäuerle das Risiko, in der entscheidenden Phase einen Abwehrspieler zur bringen, der vergleichsweise wenig Spielpraxis hat. Der TV Unterhaugstett hat auch sein Sonntagsspiel beim MTV Rosenheim gewonnen (5:3) und fährt als Tabellendritter der Gruppe Süd zur Endrunde um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft.