Narren lieben die krummen Zahlen

Calw. Der Calwer Nachtumzug rückt näher und näher. Nach einem Jahr Pause ist es am Rosenmontag, 16. Februar, wieder so weit. 64 Narrenzünfte aus der näheren und weiteren Umgebung haben sich angemeldet. Eine kommt sogar aus der Schweiz.

Es wird dann schon der zehnte Nachtumzug sein, den die Innenstadt erleben wird. Jubiläumsstimmung kommt deswegen bei der ausrichtenden 1. Calwer Narrenzunft 04 aber nicht auf. Narren ticken nun einmal ein bisschen anders. Die Norm, das ist nicht so ihr Ding.

Deswegen ist für die Gastgeber des Nachtumzugs dieses Jahr auch viel bedeutsamer, dass es sie mittlerweile seit elf Jahren gibt. Vereinsvorsitzende und Zunftmeisterin Babs Köder wünscht sich insgeheim, dass am 16. Februar die Mitglieder von 66 Zünften durch die Innenstadt "jucken" werden. Krumme Zahlen sind es, die die Narren nun einmal lieben.

Babs Köder kann sich noch ganz genau daran erinnern, wie das beim allerersten Calwer Nachtumzug war. Ihre Zunft war am 27. März 2004 gegründet worden. Ein knappes Jahr später zogen die ersten Berghexen – die von Doris Hermann entworfenen Figuren, die man nach der Trennung von der Narrenzunft Calw behalten hatte – mit anderen Maskenträgern damals noch von der Badstraße Richtung Marktplatz.

Dort angekommen, erwarteten sie wahre Menschenmassen. Damit hatten sie nicht gerechnet.

Am Ruf als Fasnets-Stadt wirdweiter gearbeitet

Berghexen sowie "Stoigrombler" und ein Calwer Löwe sowie das Flößerpaar als Einzelfiguren werden von Seiten der 1. Calwer Narrenzunft 04 auch dieses Mal mit von der Partie sein. Um weiter an dem Ruf zu arbeiten, dass Calw langsam Fasnets-Stadt wird. Der frühere Oberbürgermeister Manfred Dunst hat das auf jeden Fall vor ein paar Jahren einmal während eines Nachtumzugs so gesagt.

Seit Michael Hermann – damals Mitglied der Stadtkapelle und zugleich der Schömberger Zunft, die sich heute "Waldhufenstromer" nennt – die organisierte Narretei in Calw heimisch gemacht hat, ist das auf jeden Fall das Ziel der 1. Calwer Narrenzunft 04. "Wir wollen auch hier altes Brauchtum pflegen", betonte Zunftmeisterin Köder dazu.

Manche Häs-Farben orientieren sich an denen des Stadtwappens, wo auch der Löwe zu finden ist. Das traditionelle Maskenabstauben wurde mittlerweile von der Burgruine Zavelstein auf den oberen Calwer Marktplatz verlegt. "Weil wir als Calwer Verein den Calwern etwas bieten wollen", meint Babs Köder dazu. Wobei grundsätzlich gelte, dass Brauchtum niemand ausschließt,

Als nächster Termin steht die Rathausschelte am 7. Februar an. Wobei diese in Ermangelung eines intakten Rathauses natürlich wieder auf dem Marktplatz stattfinden muss. Und danach kommt der zehnte Nachtumzug. Zwei Tage später, am Aschermittwoch, ist schließlich wieder alles vorbei.

Die 1. Calwer Narrenzunft findet dann vielleicht Zeit, sich nach einem eigenen Vereinsdomizil umzuschauen. Bisher hat sie jedenfalls noch keines gefunden.