Gern gab Oberbürgermeister Manfred Dunst die Rathausschlüssel nicht her. Foto: Stocker

Szenenapplaus der Marktbesucher bei der Rathausschelte. Wunsch nach Vereinsheim.

Calw - Am Samstag wurde der Marktbrunnen zum Narrenbrunnen. Zwar blieb Oberbürgermeister Manfred Dunst ein Bad erspart, aber es erging die Rathausschelte über ihn.

Die 1. Calwer Narrenzunft 04 hielt dem OB manche Untat vor und war sich der Unterstützung zahlreicher Besucher gewiss. "Armes Calw! Oh welch ein Graus! Jetzt langt’s, Schultes rück den Schlüssel raus!", stimmten sie alsbald in die Forderungen von Berghexen und Stoigrombler ein.

In gereimter Form hielten die Narren Dunst seine Verfehlungen vor, wonach er beispielsweise mit dem Wasserpreis Reibach mache, dem selbst das Kartellamt schon auf der Spur sei. Hexe Babs kritisierte, dass Dunst keine Münze für den Blumenschmuck am Rathaus Stammheim locker mache. Dort muss der Obst- und Gartenbauverein für den floralen Schmuck sorgen.

Laute Zustimmung erhielten die Narren, als sie sich über die defekten Aufzüge am ZOB lustig machten. Ende vergangenen Jahres wurden dadurch etliche Reisende aus Calw vertrieben. "Einer ist schon wieder außer Betrieb", rief ein Besucher in die Rathausschelte hinein.

Ebenso mokierte sich die Zunft über die weihnachtliche Dekoration in der Stadtinformation im Februar und kreideten dem Stadtoberhaupt die Auflösung des Stadtmarketingvereins an. Darüber hinaus beschwerten sich die Narren, dass die Kinder auf dem Wimberg ohne ausreichende Heizung turnen müssten, während ein Kinderhaus in Stammheim wohligen Komfort biete.

Schon jetzt kündigte die Zunft dem OB eine Demonstration zu Calw 21 an, die am Rosenmontag durch die Stadt ziehe. "Sogar das Fernsehen wird das Flehen belegen, ehe wir durch die Stadt werden fegen", versprach die Berghexe zur Forderung eines Vereinsheimes für die Narren. Nachdruck für die neckische Schelte verliehen die "Gacho Grächzer Gechingen", ehe Dunst den Rathausschlüssel abgeben musste.