Jasmin Kolberg, Marimba und Vibraphon, sowie Ulrich Schlumberger, Akkordeon, folgen den Spuren des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla. Foto: Ackermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Jasmin Kolberg und Ulrich Schlumberger in St. Aurelius

Calw-Hirsau. Zu einem besonderen Konzert außerhalb der beiden in der Aureliuskirche in Hirsau beheimateten Reihen lädt die katholische Kirchengemeinde Bad Liebenzell-Hirsau am Sonntag, 19. März, in die Aureliuskirche ein. Beginn ist um 18 Uhr. Jasmin Kolberg, Marimba und Vibraphon, und Ulrich Schlumberger, Akkordeon, präsentieren ein ausdrucksstarkes, facettenreiches Programm mit französischem Charme und argentinischem Temperament.

Zunächst möchte man glauben, dass zwischen Frankreich und Argentinien nicht nur geografisch, sondern auch musikalisch Welten liegen, doch bei näherer Betrachtung entdeckt man enge musikalische Beziehungen zwischen beiden Ländern und ihren Protagonisten. Diese betreffen auch den wohl berühmtesten Tango-Komponisten, Astor Piazzolla, der über das Üben europäischer Klaviermusik am Bandoneon in seinem New Yorker Exil zunächst dazu verleitet wurde, ein klassisches Klavierkonzert zu komponieren. Nachdem er dieses – wieder daheim in Buenos Aires – Arthur Rubinstein zeigte, riet dieser dem Talent, einen akademischen Weg einzuschlagen.

So begann Piazzola das Studium der Komposition bei Alberto Ginastera, hörte in seiner freien Zeit den Proben der Philharmoniker von Buenos Aires zu und spielte des Nachts auf dem Bandoneon die traditionelle Musik seines Heimatlandes. Kurz: Er war hin- und hergerissen zwischen Tango und klassischer Avantgarde. Als er 1954 bei einem Kompositionswettbewerb den ersten Preis gewann, ein Stipendium am Pariser Konservatorium bei der Komponistin Nadia Boulanger, ging für ihn ein Traum in Erfüllung, und das Pendel seines musikalischen Werdegangs schien in Richtung europäischer Moderne umzuschlagen.

Immenses Potential

Jasmin Kolberg und Ulrich Schlumberger wollen bei ihrem Hirsauer Konzert auf unterhaltsame, spannende und anregende Weise zeigen, welche weitere Entwicklung Astor Piazzolla nahm und welche Rolle dabei Frankreich spielte. Sie werden dabei ihre ganze Erfahrung und ihr immenses musikalisches Potential einsetzen – schließlich gehören beide auf ihrem Instrument zur internationalen Spitzenklasse.

So schloss Jasmin Kolberg ihr klassisches Schlagzeugstudium an der Musikhochschule Stuttgart 2000 mit Auszeichnung ab und studierte anschließend in der Solistenklasse von Eric Sammut am Conservatoire Supérieur de Paris sowie bei dem Marimba-Virtuosen Leigh Howard Stevens in New York Marimba. Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe und lehrt neben ihren Auftritten auf vier Kontinenten an verschiedenen deutschen und europäischen Hochschulen.

Auch Ulrich Schlumberger, der nach seinem Studium an den Musikhochschulen Trossingen und Essen ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg erhielt, ist Preisträger nationaler und internationaler Solo- und Kammermusikwettbewerbe. Sein Repertoire umfasst genauso Übertragungen Alter Musik wie zeitgenössische Originalkompositionen, von denen er mehrere uraufführte.

Karten zum Preis von zehn Euro und fünf Euro für Schüler und Studenten gibt es ab 17 Uhr an der Abendkasse.